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Zalando stößt bei Vergütung auf Gegenwind

hek Frankfurt – Die Vorstandsvergütung bleibt ein heikles Thema für den Online-Modehändler Zalando. Auf der virtuellen Hauptversammlung am Mittwoch gab es zwar nur wenige Fragen zu dem Punkt. In der Abstimmung kam aber verbreitete Unzufriedenheit...

Zalando stößt bei Vergütung auf Gegenwind

hek Frankfurt – Die Vorstandsvergütung bleibt ein heikles Thema für den Online-Modehändler Zalando. Auf der virtuellen Hauptversammlung am Mittwoch gab es zwar nur wenige Fragen zu dem Punkt. In der Abstimmung kam aber verbreitete Unzufriedenheit zum Ausdruck: 27,7% der abgegebenen Stimmen votierten nämlich gegen das neue Vergütungssystem. Die Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis hatten sich gegen das Modell positioniert.

Schon auf der Hauptversammlung 2018 gab es starken Gegenwind in puncto Vergütung. Damals lehnten sogar 30,9% der Stimmen das vorgeschlagene Modell ab. Es sah ungewöhnlich niedrige Grundgehälter und potenziell sehr hohe variable Vergütungen vor. Je nach Aktienkurs und Wachstum können die Co-CEOs Robert Gentz und David Schneider jeweils bis zu 170 Mill. Euro für die fünfjährige Laufzeit des Incentive-Plans einstreichen. Das galt auch für den dritten Co-CEO Rubin Ritter, der allerdings jetzt ausscheidet.

Das nun beschlossene Vergütungssystem gilt für neue oder zu verlängernde Vorstandsverträge. Es integriert den Zalando Ownership Plan (ZOP), der bisher nur für Führungskräfte unterhalb des Vorstands gilt, in die Vorstandsvergütung und berücksichtigt Nachhaltigkeitskomponenten. Zudem wird die Maximalvergütung im Vergleich zum bisherigen System reduziert, und zwar für ein Geschäftsjahr auf 15,75 Mill. Euro für die CEOs und 10,5 Mill. Euro für ordentliche Vorstandsmitglieder.

Neben dem ZOP profitieren die Vorstände von einem langfristigen Anreizprogramm, das 60% der Ziel-Gesamtvergütung ausmacht. Ziel sei, den Gründer-Mindset der Vorstände zu unterstützen und zu fördern, erläutert Aufsichtsratschefin Cristina Stenbeck. Die Fondsgesellschaft Union Investment bemängelt in einer Stellungnahme das Fehlen eines kurzfristigen Anreizsystems. Der ZOB umfasse keine Leistungsziele. Er sehe eine Wahl zwischen Aktien und Optionen vor und sei somit im Vorfeld nicht transparent und die Wartezeiten seien kurz. Zu den Vorbehalten unter Investoren könnte auch die fürstliche Entlohnung für 2020 beigetragen haben: Ritter flossen 53,3 Mill. Euro zu, Gentz und Schneider jeweils 40,5 Mill. Euro. Die Beträge liegen weit über dem Niveau der meisten Dax-Vorstandschefs.

Wie Ritter sagte, will Zalando keine Dividende zahlen. Der Fokus liege auf Wachstum. Die Erträge sollten ins Geschäft reinvestiert werden. Daher sei aktuell und künftig keine Ausschüttung geplant. Zalando habe sich das Ziel gesetzt, das über die Plattform verkaufte Bruttowarenvolumen bis 2025 auf mehr als 30 Mrd. Euro zu hieven – 2020 waren es 10,7 Mrd. Euro – und langfristig den Anteil am europäischen Modemarkt auf über 10% auszubauen.

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