Assekuranz

Die Allianz kürzt den Bonus für die Vorstände

Wegen des Rechtsstreits mit Investoren in den USA gibt es einen Abschlag in der Vergütung. Dennoch verdient der Vorstand 2021 bis auf eine Ausnahme mehr als im Jahr zuvor.

Die Allianz kürzt den Bonus für die Vorstände

jh München

Der Rechtsstreit in den USA um sogenannte Structured-Alpha-Fonds, die Allianz Global Investors verkauft hatte, wirkt sich auf die Vergütung der Allianz-Vorstände im vergangenen Jahr und möglicherweise auch in den kommenden Jahren aus. Dennoch haben Konzernchef Oliver Bäte und bis auf eine Ausnahme auch alle anderen Vorstände 2021 mehr verdient als im Jahr zuvor.

In dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht wird Bätes Gesamtvergütung mit 7,86 (i.V. 6,36) Mill. Euro ausgewiesen. Der Gesamtfaktor für die Zielerreichung hat sich in seinem Fall von 88,4 auf 109,7% erhöht. Denn das operative Konzernergebnis stieg über das Ziel hinaus um ein Viertel. Auf den individuellen Beitragsfaktor nahm der Konzern für alle Vorstände jedoch einen Abschlag von 10 Prozentpunkten vor. Dies habe einen negativen Effekt auf den Bonus, heißt es im Vergütungsbericht.

Begründet wird der Abschlag mit den negativen Auswirkungen des Rechtsstreits in den USA  auf den Jahresüberschuss 2021. Die Rückstellung von 3,7 Mrd. schmälerte das Nettoergebnis um 2,8 Mrd. Euro (vgl. BZ vom 19. Februar). „Analog zur Bonuszahlung verringert sich auch die Zuteilung der LTI 2022“, ist in dem Bericht zu lesen. LTI steht für die langfristige Vergütung. In den folgenden Jahren könnten sich ebenso negative Folgen für diese Komponente ergeben, da die langfristigen Vergütungspläne jeweils eine Laufzeit von vier Jahren haben.

Ohne die Rückstellung hätte Bäte im vergangenen Jahr einen um rund eine halbe Million Euro höheren Jahresbonus und Aktienoptionen für 1 Mill. Euro mehr erhalten, wie sich errechnen lässt.

Der Bericht weist darauf hin, dass sich der Kurs der Allianz-Aktie inklusive Dividende verglichen mit dem Index Stoxx Europe 600 Insurance 2021 um 12 Prozentpunkte schlechter entwickelt hat. Das gehe mit dem Faktor 2 in die langfristige Vergütung ein „und könnte potenziell die Auszahlung entsprechend um bis zu 25% reduzieren“.

Jacqueline Hunt, die für die Vermögensverwaltung zuständig war, hatte den Vorstand des Konzerns im September vorzeitig verlassen. Aus informierten Kreisen war damals zu vernehmen, sie habe die Verantwortung für die Belastungen in den USA übernehmen müssen. Hunt zufolge war die Entscheidung, aus dem Vorstand in die Rolle der strategischen Beraterin des CEO zu wechseln, lange bekannt und habe nicht im Zusammenhang mit Structured Alpha gestanden. Im Geschäftsbericht heißt es nun, sie „war ein hervorragendes Vorstandsmitglied, und es gibt keine Anhaltspunkte für ein persönliches Fehlverhalten“. Allerdings sank als Folge der Rückstellung ihr individueller Beitragsfaktor auf 0,8 (1,14). So verdiente Hunt insgesamt weniger: 3,22 Mill. Euro nach 3,48 Mill. Euro im Jahr 2020.

Mit Blick auf die Structured-Alpha-Fonds beschreibt sich die Allianz im Geschäftsbericht als „entschlossen, aus diesem Vorfall alle uns möglichen Lehren zu ziehen, um als Unternehmen klüger, stärker und besser denn je zu werden“. Nach der Einigung mit großen Investoren gelangen dem Münchner Konzern mitt­lerweile auch erste Vergleiche mit anderen Anlegern in den USA wie Pensionsfonds (vgl. BZ vom 3. und 4. März).

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