Allianz

Einigung mit US-Klägern in Sicht

Acht Stunden lang dauerte die Hauptversammlung der Allianz. Das neue Kapital des Versicherers wurde zurückhaltend aufgenommen. Eine Einigung mit US-Klägern und den Behörden scheint sich anzudeuten.

Einigung mit US-Klägern in Sicht

mic München

Die Allianz-Aktionäre haben in der achtstündigen Online-Hauptversammlung ihre Skepsis gegenüber dem genehmigten Kapital dokumentiert. Mit 84,6% erhielt der Antrag die niedrigste Zustimmungsquote der 14 Tagesordnungspunkte. Investoren hatten vor der Veranstaltung das Volumen als überdimensioniert kritisiert.

Bei der teilweisen Neuwahl des Aufsichtsrats musste sich Vorsitzender Michael Diekmann mit dem niedrigsten Ergebnis aller Kandidaten begnügen. 89,2% lautet die Quote bei einer Präsenz von rund 43%. Seine Entscheidung, sich für eine Amtszeit bis 2026 zu bewerben, an deren Ende er die Altersgrenze von 70 Jahren überschritten haben wird, begründete Diekmann mit einer notwendigen Kontinuität, um die Neuaufstellung des Aufsichtsrats angesichts zahlreicher anstehender Wechsel zu leiten.

Die Milliardenbelastungen rund um missglückte US-Fondsgeschäfte, die Investoren scharf kritisiert hatten (vgl. BZ vom 3. Mai), spielten die Hauptrolle bei der Beantwortung der Fragen. Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte sagte, insbesondere die behördlichen Verfahren seien nicht abgeschlossen – und deutete damit an, dass die Einigung mit allen Klägern­ unter Dach und Fach sein könnte. „Wir wollen dies nun sehr zeitnah und konsequent hinter uns bringen“, sagte er. Dies gelte sowohl rechtlich als auch finanziell. Auf die Online-Nachfrage eines institutionellen Investors, was unter einer zeitnahen Lösung zu verstehen sei, erklärte Vorständin Renate Wagner, die weite Strecken der Antwort­runden übernahm: Man arbeite mit Nachdruck an einer zügigen Lösung, könne aber keinen konkreten Zeitpunkt nennen. Dies liege nicht allein in der Hand der Allianz. Der Versicherer präsentiert am 12. Mai seine Quartalszahlen.

Der Anteil Russlands am Umsatz und operativen Gewinn der Allianz betrage 0,2%, sagte Bäte. 0,3% der Kapitalanlagen lägen in der Region. Für Angaben über Abschreibungs­bedarf der Investments verwies er auf die anstehende Quartalsberichterstattung. Der Vorstandschef erklärte, dass die Allianz fast ihr komplettes Afrika-Geschäft mit dem Versicherer Sanlam zusammenlegt und zunächst noch 40% an dem Joint Venture hält.

Kapitalanlagevorstand Günther Thallinger betonte auf Nachfrage von Aktionären zur Nachhaltigkeitsstrategie: „Klimaschutz ist essenziell für uns.“ Der Vorstand verwies auf die neuen Richtlinien des Konzerns für die Öl- und Gaswirtschaft.