Sparkasse Dortmund schreitet voran

Energiewendefonds soll NRW-Sparkassen anlocken

Mit einem Energiewendefonds hat die Sparkasse Dortmund eine neue Verwendung für ihre Eigenanlagen gefunden. Es handelt sich um ein speziell für die Sparkassen in Nordrhein-Westfalen konzipiertes Produkt.

Energiewendefonds soll NRW-Sparkassen anlocken

Infrastruktur für Eigenanlagen der Sparkassen

Schwer nachvollziehbare Geheimniskrämerei

ab Köln

Die Sparkasse Dortmund schickt sich an, im Fondsgeschäft ein größeres Rad zu drehen. Als „Mitinitiator und Großinvestor“ legt das öffentlich-rechtliche Institut zusammen mit re:cap Global Investors, eine Marke der FP Gruppe, einen speziell für NRW-Sparkassen konzipierten Infrastrukturfonds auf, teilen die Partner mir. Ziel sei es, die Energiewende in der Region gezielt zu fördern.

Nordrhein-Westfalen biete als bevölkerungsreichstes Bundesland mit den meisten Industrieunternehmen der Republik enormes Investitionspotenzial und sei für die Energietransformation in Deutschland von besonderer Bedeutung. „Mit dem FP Lux NRW Energy Transition investieren wir in eine Lösung, die einen ökologischen Effekt vor Ort mit wirtschaftlicher Perspektive verbindet“, wird Sebastian Junker, Vorstandsmitglied der Sparkasse Dortmund, zitiert.

Sparkassenverband Westfalen-Lippe in Unkenntnis

Mehr Details lässt sich die Sparkasse – mit einer Bilanzsumme von 12 Mrd. Euro steht das Institut im Ranking auf Platz 24 – nicht entlocken. Erstaunlich ist, dass der Sparkassenverband Westfalen-Lippe, zu dessen Mitgliedern die Sparkasse Dortmund gehört, von der NRW-weiten Initiative nichts weiß. Dabei haben sich die Sparkassen doch ins Pflichtenheft geschrieben, die Transformation aktiv begleiten zu wollen. In NRW gibt es dazu sogar eine säulenübergreifende Kooperation der Kreditinstitute, mit denen privates Kapital für die Transformation eingesammelt werden soll.

Immerhin lässt sich die FP Gruppe etwas mehr Details entlocken. Als Fondsanleger werden im ersten Schritt „ausschließlich Investoren aus der S-Finanzgruppe“ angesprochen, sagt Richard Zellmann, Geschäftsführer und Partner bei FP Investment Partners. Eine Öffnung für andere institutionelle Investorengruppen sei perspektivisch jedoch nicht ausgeschlossen.

Zielvolumen: 200 Mill. Euro

Das Zielvolumen für den Energiewendefonds beläuft sich auf 200 Mill. Euro. Wie viel Geld die Dortmunder aus ihren Eigenanlagen investieren, wird nicht preisgegeben. Weitere Investoren gibt es offenbar noch nicht. „Es gibt zahlreiche Anfragen, die jetzt abgearbeitet werden“, sagt Zellmann. Erste Investitionsprojekte bestehen bereits. In einem ersten Schritt erwerbe der Fonds acht Freiflächen-PV-Anlagen, posted Junker auf Linkedin. Daneben seien auch Investitionen in Windkraftanlagen geplant.

Zudem sei in Ladeparks für E-Autos investiert worden, ergänzt Zellmann. Die Größe der ersten PV-Projekte liege bei bis zu 15 Megawatt. Bei Ladeparks gehe es um zwei bis acht Ladesäulen. Als zentrale Investitionsschwerpunkte gelten die Bereiche Erzeugung, Speicherung und Endverbrauch, sodass der gesamte Energie-Lebenszyklus abgedeckt werde.

Diversifikation entscheidend

Grundsätzlich wolle der Fonds sowohl in kleinere kommunale Projekte als auch in Großprojekte investieren. Entscheidend sei die Diversifikation. „Die Kombination aus regionaler Verankerung und nachhaltiger Ausrichtung macht den Fonds zu einem idealen Vehikel für Sparkassen, die vor Ort etwas bewegen wollen“, wirbt Zellmann. Nach Einschätzung aus Sparkassenkreisen beschreitet die Sparkasse Dortmund mit dem Energiewendefonds einen neuen Weg, um die eigene Bilanz „grüner“ zu gestalten. Die FP Gruppe bietet nach ihrer Darstellung spezialisierte Asset-Management-Dienstleistungen. Schwerpunktmäßig in der DACH-Region verwaltet die Gruppe 3,28 Mrd. Euro. Re:cap Global Investors fungiere auf Wunsch auch als Anlagenbetreiber und prüfe diese regelmäßig auf Prozess- und Erlösoptimierungen.