Euronext profitiert von der Volatilität der Märkte
Euronext profitiert von der Volatilität seiner Märkte
Aktionäre stimmen gegen Vergütung für Topmanagement
wü Paris
von Gesche Wüpper, Paris
Bei Investoren sorgt sie für Unruhe, bei Börsenbetreibern dagegen für Wachstum. So hat auch Euronext im Auftaktquartal von der hohen Volatilität der Märkte profitiert. Der Betreiber der Börsen von Paris, Mailand, Amsterdam, Brüssel, Dublin, Lissabon und Oslo hat auch deshalb erneut die Erwartungen übertroffen und seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,1% auf 458,5 Mill. Euro gesteigert und damit einen neuen Rekord verbucht. Zu verdanken hat Euronext das aber auch seiner Entscheidung, die nicht-volumenabhängigen Aktivitäten auszubauen. Sie kamen auf einen Umsatz von 259,4 Mill. Euro, auch wenn sie nur ein- und nicht zweistellig wie die volumenabhängigen Bereiche zulegten.
„Seit dem Amtsantritt von Donald Trump im Januar 2025 haben wir eine außergewöhnliche Volatilität verbucht“, sagt Euronext-Chef Stéphane Boujnah. Die Tendenz habe sich im April nach den Strafzollankündigungen sogar noch beschleunigt, so dass die Volatilität an den Märkten von Euronext ein Niveau wie im Februar/März 2022 nach der Invasion der Ukraine durch Russland erreicht habe. Die Volatilität hat vor allem dem FICC-Bereich, dem Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen genützt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verbesserte sich um 21,3% auf 294,2 Mill. Euro, während das Nettoergebnis knapp 18% auf 164,8 Mill. Euro zulegte.
Aktionäre stimmen gegen Vergütung
Euronext-Chef Boujnah will die Diversifizierung weiter vorantreiben. Es gäbe Ideen für mögliche Akquisitionen, deutete er an. Der Börsenbetreiber hat erst vor wenigen Tagen die Übernahme des norwegischen Verwaltungssoftware-Spezialisten Admincontrol für umgerechnet rund 400 Mill. Euro bekanntgegeben. Es ist die größte Akquisition der Mehrländerbörse seit 2021, als sie die Borsa Italiana übernommen hat.
Trotz der besser als erwarteten Ergebnisse stimmten die Aktionäre auf der Hauptversammlung des Börsenbetreibers Donnerstag gegen die Vergütung der Führungsmannschaft 2024. Sie kritisierten, wie der Mechanismus zur Auslösung der Zahlung eines variablen Teils der Gehälter angewendet wurde. Allerdings hat die Abstimmung nur beratenden Charakter.