Icon League gewinnt Klopp-Familie als Investor
Klopp und Berlusconi investieren in Icon League
Deutsche Hallenfußball-Liga wird mit dreistelligem Millionenbetrag bewertet und will Finanzinvestoren anlocken
Von Philipp Habdank, Frankfurt
phh Frankfurt
Fußball-Legende Jürgen Klopp, Medienerbe Luigi Berlusconi und Unternehmer Thomas Hagedorn beteiligen sich an der Icon League. Die alternative Hallenfußball-Liga aus Köln will international wachsen und große Investoren anlocken. Doch bei diesem Vorhaben haben sie am Markt prominente Konkurrenz.
Die Icon League öffnet sich für Finanzinvestoren. Nach Informationen der Börsen-Zeitung haben im Rahmen einer ersten Investorenrunde das Family Office von Jürgen Klopp und der Venture-Capital-Arm von Luigi Berlusconi sowie der Unternehmer Thomas Hagedorn Anteile an der deutschen Hallenfußball-Liga erworben. Flankiert wird das Investment von fünf weiteren Angel-Investoren, welche die Liga mit einem dreistelligen Millionenbetrag bewerten.
„Anfang des Jahres haben wir uns dazu entschieden, eine Investorenrunde zu machen, weil wir gesehen haben, dass unser Produkt funktioniert und es dafür in Deutschland einen Markt gibt“, so Icon-League-Geschäftsführer Marc Goroll. Von den Ankerinvestoren verspricht sich die Icon League neben der finanziellen auch strategische Unterstützung. „Der Venture-Capital-Arm von Berlusconi bringt uns Medienexpertise. Die Familie rund um Jürgen Klopp steht für Sport-Authentizität, und die Hagedorn-Gruppe wird sich strategisch vor allem im Company Building einbringen“, sagt Goroll.
Icon League soll echtes Unternehmen werden
Jürgen Klopp ist über sein Family Office bereits an der Amateurfußball-App Prematch und dem Lebensmittel-Start-up Wholey beteiligt. Berlusconi hat in Deutschland über die Investmentfirmen H14 und Ithaca Investments in die Neobank Trade Republic, den Essenslieferanten Deliveroo, das Verkehrsunternehmen Flixbus, das Versicherungs-Start-up Wefox und die Open-Banking-Plattform Yapily investiert.
Die Icon League ist Goroll zufolge historisch aus drei Agenturen heraus etwas wild gewachsen. Das gelte es nun aufzuräumen, um aus dem Start-up ein echtes Unternehmen zu bauen. Fünf Anteilseigner hielten vor der Finanzierungsrunde je 20% an der Liga. Dazu zählen Ex-Profi-Fußballer Toni Kroos und Streaming-Unternehmer Elias Nerlich sowie die Unternehmen MMDS GmbH, Rabona und 360 Media. Rabona und 360 Media stellen mit Marc Goroll und Sascha Breese die Geschäftsführer der Icon League, während Kroos und Nerlich das Gesicht nach außen sind.
Abenteuer Hallenfußball
Die Gründer der Icon League halten laut Goroll auch nach der Finanzierungsrunde klar die absolute Mehrheit. Zu finanziellen Details will er sich nicht äußern. „Die medial kursierenden Zahlen zu den Finanzierungsrunden der Baller League und Kings League lassen mich aber nicht erzittern“, so Goroll. Die Kings League hatte sich im vergangenen Jahr über eine Finanzierungsrunde 65 Mill. Dollar gesichert. Zudem beteiligte sich vor kurzem die RTL-Tochter „We are Era“ mit 20%. Die Baller League warb in einer von EQT Ventures angeführten Finanzierungsrunde 25 Mill. Dollar ein.
Nun zieht auch die Icon League nach. „Mit Sponsoren haben wir das Projekt zum Laufen gebracht. Um zu wachsen, brauchen wir jetzt Kapital, das wir in frisches Personal und den Ausbau unserer Marktposition investieren wollen“, sagt Goroll. Zudem bereite man die Internationalisierung vor und wolle das Franchise-System ausbauen. Dank der Finanzierungsrunde sei die Icon League mindestens für dieses und nächstes Jahr durchfinanziert, inklusive der Wachstumspläne. Derzeit schreibt das Start-up Goroll zufolge noch kalkulierte Verluste, aber man gehe davon aus, 2026 die Gewinnzone zu erreichen.
Icon League wirbt um Private Equity
„Perspektivisch wollen wir die Icon League für größere Finanzinvestoren öffnen“, sagt Goroll. Neben der Internationalisierung sieht er für Investoren auch Potenzial in den Sponsoringverträgen der Icon League, die bereits im siebenstelligen Bereich lägen. Vor allem aber lasse sich das digitale Produkt skalieren. „Wir haben bislang beispielsweise noch keine Medienrechte vergeben. Auch im Ticketing und Merchandise sehen wir noch Umsatzpotenzial“, sagt Goroll. Ende 2025 soll die Icon League bereits einen achtstelligen Umsatz verbuchen.

Ihre Reichweite generiert die Liga bislang vor allem über den Streamingdienst Twitch und Social Media. Jeder Spieltag würde über Twitch von rund 100.000 Zuschauern verfolgt. Ab dem Finale komme noch das lineare Fernsehen mit dem Sender Sport1 hinzu. Inklusive Instagram, TikTok und Youtube folgen der Icon League nach eigener Aussage 1,3 Millionen Menschen. Einer Auswertung der Online-Marketing-Plattform OMR zufolge ist die Icon League mit 185,5 Millionen Followern derzeit die reichweitenstärkste Liga. Gefolgt von der Kings League mit 172,1 Millionen und der Baller League mit 79,1 Millionen Followern. Bei der Analyse hat OMR die Follower der Ligen, ihrer Präsidenten und der jeweiligen Team-Heads zusammengezählt.
Buy-and-Build im Fußball?
Private-Equity-Investoren dürften die Entwicklung im Hallenfußball genau verfolgen. Große Häuser wie beispielsweise CVC, Arctos oder Silver Lake mischen längst im traditionellen Fußball mit und sind in Fußballclubs oder Ligen investiert. In Deutschland scheitern Investoren oft an der sogenannten 50+1-Regel. Sie besagt, dass jeder Club mehrheitlich dem Verein gehören muss. „Verglichen mit dem traditionellen Fußball in Deutschland ist unser Modell für Investoren deutlich offener. Bei uns gibt es keine 50+1-Regel, weshalb Investoren ähnlich wie in den USA sowohl in die Liga als auch in die Teams investieren können“, so Goroll.
Im Hallenfußball besteht zudem noch Konsolidierungspotenzial. Mit der Icon League, der Baller League und der Kings League kämpfen derzeit drei aufstrebende Anbieter um die Vorherrschaft. „Ich bezweifle, dass der Markt in Deutschland langfristig für drei unterschiedliche Ligen offen ist“, sagt Goroll. Dass ein Private-Equity-Investor den noch jungen Markt im Rahmen einer Buy-and-Build-Strategie in Zukunft konsolidiert, hält Goroll durchaus für möglich. Das Spiel ist noch nicht entschieden.