Frankreich will Finanzierungen von Rüstungsfirmen erleichtern
Frankreich will Finanzierungen von Rüstungsfirmen erleichtern
wü Paris
Euronext führt speziellen Index und Labels ein
Nicht nur Frankreich, sondern auch Euronext will aufrüsten. Der Börsenbetreiber will Unternehmen der Verteidigungsindustrie mit einer Reihe von Maßnahmen den Zugang zu Finanzierungen erleichtern. Ein spezieller Index, besondere Labels und Begleitprogramme für Börsenaspiranten gehören dazu. Französische Banken und staatliche Investoren haben ebenfalls Unterstützung für die Rüstungsbranche zugesagt.
Verteidigungsbudget wird aufgestockt
Präsident Emmanuel Macron hat gerade Zusatzausgaben von 6,5 Mrd. Euro für 2026 und 2027 für das Verteidigungsbudget angekündigt. Bis 2027 soll es sich im Vergleich zu 2017 auf 64 Mrd. Euro verdoppeln. Damit die hohe Staatsverschuldung nicht noch weiter steigt, sollen Bürger und Unternehmen ihren Beitrag leisten. Details dazu dürfte Premierminister François Bayrou nennen, wenn er am 15. Juli die groben Linien des Haushaltsentwurfs präsentiert. Wirtschaftsminister Eric Lombard und der Bankenverband Fédération bancaire française (FBF) hatten sich im Frühjahr dagegen ausgesprochen, ein neues Rüstungssparbuch zu schaffen oder die Einlagen des Sparbuchs Livret A für Verteidigungsausgaben zu nutzen.
Begleitprogramm für Börsenaspiranten
Vermutlich im Herbst wird die staatliche Investitionsbank Bpifrance einen neuen Verteidigungsfonds über 450 Mill. Euro auflegen. Staatliche französische Investoren wollen laut Lombard 1,7 Mrd. Euro in Verteidigungsunternehmen investieren. Die sechs großen Banken (BNP Paribas, BPCE, Crédit Agricole, Crédit Mutuelle, Société Générale, Banque Postale) unterstützen sie nach Angaben der FBF bereits jetzt mit 37 Mrd. Euro.
Euronext hat gerade die ersten Finanzierungstage für die Luftfahrt- und Verteidigungsbranche organisiert. 90 Investoren und 25 Unternehmen waren dabei. Der Börsenbetreiber bietet auch ein spezielles Begleitprogramm für Rüstungsfirmen an, die an die Börse wollen. So wie ACI Groupe aus Lyon im Herbst. Bisher seien nur wenige große Unternehmen der Branche börsennotiert, mittlere und kleine Firmen dagegen noch gar nicht, bedauert Euronext-Chef Stéphane Boujnah.