Rückversicherungen

Hannover Rück auf Kurs zu Rekord­gewinn 2022

Die Hannover Rück sieht sich nach dem ersten Halbjahr auf Kurs, 2022 einen Rekordgewinn zu erreichen. Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz verweist auf steigende Preise auch infolge der Inflation.

Hannover Rück auf Kurs zu Rekord­gewinn 2022

ste Hamburg

Die Hannover Rück geht nach den jüngsten Vertragserneuerungsrunden die Jahreshälfte mit Zuversicht an und bekräftigt ihr bisheriges Gewinnziel für 2022. Der Markt sei diszipliniert und allokiere das Kapital, wenn die Preise steigen, sagt Jean-Jacques Henchoz, Vorstandschef des weltweit drittgrößten Rückversicherers, im Interview der Börsen-Zeitung. Kurzfristig erwarte er keine Zusatzkapazität im Markt. „Inflation und die Naturkatastrophen der vergangenen Jahre führen zu steigenden Preisen.“

Die Aktionäre der Rückversicherungsgesellschaften würden dafür sorgen, dass die Disziplin erhalten bleibe und dass die Rückversicherer mehr Preisdruck ausüben, auch über das laufende Jahr hinaus. „Wenn ich die Kapazitätstrends und die Renditen sehe, die im Markt gezeigt werden, bin ich der Meinung, dass es einen Zusatzdruck gibt“, erklärt Henchoz. „Meine persönliche Einschätzung ist, dass wir das 2023 sehr deutlich sehen werden.“

Die Hannover Rück, an welcher der Mehrmarkenversicherer Talanx mit einem Anteil von 50,2% beteiligt ist, stellt in Aussicht, den Gewinn im laufenden Jahr von gut 1,2 Mrd. auf das Rekordniveau von 1,4 bis 1,5 Mrd. Euro zu steigern – unter der Voraussetzung, dass das Großschadenbudget von 1,4 Mrd. Euro nicht deutlich überschritten wird. „Im Moment liegen wir im Plan“, stellt der Vorstandsvorsitzende fest, ohne der Vorlage der detaillierten Zahlen zum zweiten Quartal am 4. August vorzugreifen. Im ersten Quartal hatten die Großschäden in der Schaden-Rückversicherung mit 336 Mill. Euro den Er­wartungswert der Hannover Rück um 50 Mill. Euro übertroffen. „Gut gewappnet“ sieht Henchoz den Rückversicherer, dessen im Dax gelistete Aktie vor gut zehn Tagen bei 131,35 Euro den tiefsten Stand seit Februar 2021 markierte, auch durch den Retrozessionsschutz in der Schaden- und der Personen-Rückversicherung. Mit Blick auf das aktuell hohe Inflationsniveau betont er weiter, man verfüge „Stand heute über mehr als genügend Rückstel­lungen für Inflationsannahmen“. Zusätzlichen Schutz würden inflationsgebundene Anleihen bieten, deren Anteil mit 5 Mrd. Euro knapp 10% der selbstverwalteten Kapitalanlagen ausmacht.

Interview Seite 2