Helaba zeigt Interesse an Aareal Bank
Helaba zeigt Interesse an Aareal Bank
Fusioniertes Institut würde zur nächstgrößeren Landesbank aufschließen
phh Frankfurt
Die Helaba interessiert sich für die Aareal Bank und würde damit in der gewerblichen Immobilienfinanzierung zur BayernLB aufschließen. Das zeigen Recherchen der Börsen-Zeitung vom Dienstag. Damit bestätigt sich ein Bericht des „Handelsblatts“. Die Gespräche zwischen der hessischen Landesbank und dem Wiesbadener Immobilienfinanzierer befinden sich jedoch in einem frühen Stadium und könnten auch scheitern. Die beiden Banken wollten sich auf Anfrage nicht äußern.
Auch Advent lehnte eine Stellungnahme ab. Der Finanzinvestor hatte die Aareal Bank 2023 zusammen mit der Beteiligungsgesellschaft Centerbridge und dem kanadischen Pensionsfonds CPPIB für 2 Mrd. Euro übernommen und von der Börse genommen. Kurz darauf verkauften die neuen Eigentümer der Bank die IT-Tochter Aareon für 3,9 Mrd. Euro an den Finanzinvestor TPG. Advent sicherte sich jedoch einen Minderheitsanteil an Aareon. Ihren Einsatz haben die Private-Equity-Gesellschaften bei Aareon also schon wieder raus. Sollte die Bank tatsächlich an die Helaba verkauft werden, käme ein zusätzlicher Gewinn hinzu.
Advent hat seinen Einsatz bei Aareal Bank schon raus
Das „Handelsblatt“ zitiert einen Brancheninsider, demzufolge die Investoren beim Verkaufspreis flexibel sein könnten, da sie sich nach dem Verkauf der IT-Tochter im Frühjahr wohl eine 1,9 Mrd. Euro schwere Dividende auszahlen ließen. Ein Teil davon sei in der Bank geparkt worden, könne vor einem Verkauf aber ebenfalls noch ausgeschüttet werden.
Unter Umständen könnte die Aareal Bank für die Helaba nun also günstiger zu haben sein, als zum Zeitpunkt der Übernahme durch das Investorenkonsortium. Die Landesbank würde sich zudem die Risiken ersparen, die für gewöhnlich die Übernahme einer börsennotierten Firma mit sich bringen.
Es ist zwar nicht ausgeschlossen, dass das Investorenkonsortium seine Anteile an andere Beteiligungsgesellschaften weiterreicht, doch die „Perle“ der Aareal Bank, die IT-Tochter Aareon, ist bereits verkauft, was die Bank für andere Finanzinvestoren weniger attraktiv macht.
BayernLB winkt bei Helaba ab
Die Helaba dürfte ein strategisches Interesse an der Aareal Bank haben. Beide Banken sind auf die Finanzierung von Gewerbeimmobilien spezialisiert. Die Branche gilt allerdings als risikobehaftet. Büroimmobilien leiden unter dem nachhaltigen Trend zum Home Office. Hinzu kommt, dass der Anstieg des Zinsniveaus im Sommer 2022 bestehende Finanzierungen stark unter Druck gesetzt hat.
Ein anderer Stratege hat bereits abgewunken. BayernLB-Chef Stephan Winkelmeier zeigt an Zukäufen kein Interesse: „Wir haben zwei Banken, das reicht eigentlich.“ Mit einem Gesamtportfolio von 68 Mrd. Euro habe die BayernLB die richtige Größe als Immobilienfinanzierer. Die BayernLB inklusive DKB ist die zweitgrößte Landesbank nach der LBBW und liegt vor der Helaba.
Helaba könnte gewerbliche Immobilienfinanzierung verdoppeln
Das Gesamtkreditvolumen der Helaba belief sich Ende 2024 auf 226 Mrd. Euro, wovon 40 Mrd. Euro auf Gewerbeimmobilien entfallen. Das Real-Estate-Financing-Portfolio der Aareal Bank war Ende 2024 33,2 Mrd. Euro schwer, wovon allerdings nur 8% auf den deutschen Markt entfielen.
Gut ein Viertel des Geschäfts macht die Aareal Bank in den USA. 40% des Portfolios beziehen sich auf Westeuropa. Mit 37% machen Hotel-Immobilien den Hauptteil des Portfolios aus, gefolgt von Büros mit 27%. Das US-Portfolio der Helaba belief sich auf 8,2 Mrd. Euro, wovon 3,4 Mrd. auf Büroimmobilien entfallen.