Private Equity

In der Aareal Bank rauchen die Köpfe

Die Aareal Bank muss sich mit einem neuen Übernahmeangebot der Finanzinvestoren Centerbridge und Advent auseinandersetzen. Die Interessenten, erweitert um die Aktivisten Teleios und Petrus, stellen eine Offerte von 33 Euro je Aktie oder 2 Mrd. Euro in den Raum.

In der Aareal Bank rauchen die Köpfe

Von Bernd Neubacher, Frankfurt

Im Management der Aareal Bank um Vorstandschef Jochen Klösges rauchen die Köpfe, nachdem die in der Bietergesellschaft Atlantic Bidco zusammengeschlossenen Finanzinvestoren Centerbridge und Advent ein neues Übernahmeangebot für den Immobilienfinanzierer angekündigt haben. Zwei Monate nach dem doch deutlichen Scheitern einer ersten Offerte, in der 43% angedient wurden und damit 17 Prozentpunkte weniger als angestrebt, könnte nun doch bald die Privatisierung der Gesellschaft anstehen.

Gremien müssen zustimmen

Wie die Bank am frühen Dienstagmorgen mitteilte, werden die Gremien des Instituts „den Sachverhalt“ nun „sorgfältig prüfen“. Das Institut und auch die Aufsicht müssen zustimmen, damit die gesetzliche Sperrfrist von einem Jahr für ein erneutes Übernahmeangebot der Bietergesellschaft nicht greift. Erst nachdem die BaFin ein neuerliches Übernahmeangebot durchgewunken hat, können die Bieter den Aktionären ein offizielles Angebot unterbreiten. Sicherheitshalber weist die Aareal Bank aber schon einmal auf Überlegungen hin, die für den 18. Mai vorgesehene ordentliche Hauptversammlung, zu welcher sie in den nächsten Tagen hätte einladen müssen, zu vertagen – damit würde auch der parallel zum Versand anstehende Vergütungsbericht des Instituts weiter auf sich warten lassen. Als Bloomberg am Montag meldete, dass Advent und Centerbridge nun mit den Aktivisten sowie dem tschechischen Investor gemeinsame Sache machen, schossen die Aktien der Gesellschaft um bis zu 9% auf 31,66 Euro, den höchsten Level seit Januar 2020, in die Höhe. Am Dienstag gingen die Anteilscheine des SDax-Wertes mit 32,48 Euro 3,4% fester aus dem Xetra-Handel. Dies sind nur mehr 52 Cent oder 1,6% weniger als der in den Raum gestellte Preis von 33 Euro je Aktie bzw. rund 2 Mrd. Euro, der gleichwohl bereits die in Aussicht gestellte Dividende von insgesamt 1,60 Euro je Titel enthält. Dies lässt erkennen, dass die Anleger von einem Erfolge der Offerte ausgehen. Mit gutem Grund: Dank Vereinbarungen mit den Aktivisten Teleios und Petrus, mit dem Vehikel des Investors Daniel Kretínský und dem britischen Hedgefonds Talomon haben die Bieter bereits 37% der Stimmrechte auf sich vereint.

„Unwiderrufliche“ Zusagen

Das Quartett hat sich laut Advent „mit unwiderruflichen Andienungszusagen“ verpflichtet, ein Angebot von 33 Euro je Aktie bar anzunehmen bzw. Aareal-Aktien außerhalb des Übernahmeangebots an die Bieterin zu verkaufen. Zudem hätten sie zugesagt, Teile der Bargegenleistung in eine langfristige, illiquide und indirekte Beteiligung von rund 20% an der Bietergesellschaft zu reinvestieren. Die Bieterin Atlantic Bidco wolle das Quartett nach einem erfolgreichen Angebot „mit ausschließlich stimmrechtslosen Anteilen teilweise und indirekt an der Bietergesellschaft“ beteiligen, teilte die Aareal Bank mit. Ein direkter Einfluss dieser Investoren auf die Bank wäre damit ausgeschlossen. Die Finanzinvestoren erwögen eine Mindestannahmeschwelle „von höchstens 60%“. Die mit rund 6,5% an der Bank beteiligte Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) reagierte am Dienstag nicht auf die Anfrage, ob sie ihre Anteile andienen werde.

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