KommentarOffene Immobilienfonds

Marktrisiken ausgeblendet

Die Risikoeinstufung von offenen Immobilienfonds führt in die Irre, denn sie blenden reale Marktpreisrisiken aus.

Marktrisiken ausgeblendet

Kommentar

Marktrisiken ausgeblendet

Offene Immobilienfonds galten jahrzehntelang als sichere Anlage. Doch spätestens seit der Finanzkrise vor 15 Jahren ist klar: Diese Sicherheit ist trügerisch. Schließungen und Abwertungen damals zeigten, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Zwar wurden 2013 gesetzliche Regeln verschärft, doch auch diese bieten keinen echten Schutz vor Verlusten – wie der Fall des ZBI Fonds beweist, der 2024 rund 16 % an Wert verlor. Besonders brisant: Der Fonds hatte laut EU-Regularien eine Risikokennzahl von nur 2 auf einer Skala von 1 bis 7 – also angeblich ein niedriges Risiko. Diese Einstufung mag formal korrekt sein, blendet aber reale Marktrisiken aus. Anleger wiegen sich in Sicherheit, obwohl zweistellige Verluste möglich sind. Die Wettbewerbszentrale, die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und Finanzwende fordern deshalb zu Recht mehr Ehrlichkeit. Die Risiken müssen transparenter dargestellt werden. Jetzt sind Anbieter, Aufsicht und EU gefordert. Offene Immobilienfonds brauchen klare Kommunikation – und den Mut, das alte Sicherheitsversprechen endlich zu korrigieren. Sonst droht ein erneuter Vertrauensverlust.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.