Natwest erhöht Gewinnziel und Dividende
Natwest erhöht Gewinnziel und Dividende
Absicherungsgeschäfte und niedrige Wertberichtigungen verschaffen Rückenwind
hip London
Natwest hat nach einem starken zweiten Quartal Renditeziel und Dividende nach oben geschraubt. CEO Paul Thwaite kündigte zudem einen 750 Mill. Pfund schweren Aktienrückkauf an. Das bereinigte operative Ergebnis übertraf den Schnitt der Analystenschätzungen. Dazu trug wesentlich bei, dass die Wertberichtigungen auf Problemkredite niedriger als erwartet ausfielen.
„Wir sind ehrgeizig für die Zukunft und sehen klare Chancen für weiteres diszipliniertes Wachstum“, sagte Thwaite. Das werde durch einen Fokus auf Vereinfachung über die ganze Bank hinweg ergänzt. „Wir revolutionieren leise, wie wir arbeiten und erweitern unsere Tech- und KI-Kapazitäten, um die sich weiterentwickelnden Bedürfnisse unserer Kunden besser zu befriedigen und vorherzusehen.“ Dafür ging die Bank eine fünfjährige Partnerschaft mit Accenture und Amazon Web Services ein.

Steigende Erträge erwartet
War das Management für das laufende Jahr bislang von Erträgen am oberen Ende der Spanne von 15,2 Mrd. bis 15,7 Mrd. Pfund ausgegangen, so rechnet es nun mit mehr als 16 Mrd. Pfund. Für die Eigenkapitalrendite (RoTE) setzt es sich das Ziel, mehr als 16,5% herauszuholen. Bislang hatte man den Anlegern das obere Ende der Spanne von 15% bis 16% avisiert. Am Markt hatte man allerdings schon mit 16,6% gerechnet.
Das bereinigte Vorsteuerergebnis von 1,77 (i.V. 1,70) Mrd. Pfund für das zweite Quartal übertraf den Schnitt der Analystenschätzungen, der bei 1,63 Mrd. Pfund gelegen hatte. Wie schon dem Wettbewerber Lloyds Banking Group verschafften auch Natwest Absicherungsgeschäfte (Structural Hedge) Rückenwind. Das Management geht davon aus, dass das Einkommen daraus im laufenden Jahr um 1 Mrd. Pfund höher liegen wird als 2024. Für das kommende Jahr wird gut 1 Mrd. Pfund mehr erwartet, 2027 soll noch mehr hereinkommen.
Höhere Dividende
Die angekündigte Zwischendividende von 9,5 Pence pro Aktie bewegte sich über den 9,1 Pence, die Analysten im Schnitt auf der Rechnung hatten.
Das früher unter dem Namen Royal Bank of Scotland bekannte Institut kehrte Ende Mai komplett in private Hände zurück. Der Labour-Schatzkanzler Alistair Darling hatte es auf dem Höhepunkt der Finanzkrise für 46 Mrd. Pfund über Wasser gehalten, nachdem es sich an der Übernahme von ABN Amro verhoben hatte. Nachfolger George Osborne begann im August 2015 mit dem Verkauf der Beteiligung und nahm dafür einen Milliardenverlust in Kauf.
Komplett in privater Hand
Jeremy Hunt, der Vorgänger der britischen Schatzkanzlerin Rachel Reeves, wollte die verbliebene Staatsbeteiligung durch eine Platzierung an Kleinanleger und andere Investoren abschmelzen. Doch nach dem Regierungswechsel im Juli vergangenen Jahres lösten sich diese Pläne in Luft auf. Der Staat stieg bei 502 Pence ein, Osbornes Verkaufskurs lag bei 330. Zuletzt kostete die Aktie 512 Pence.