Fintech

Neobank Bunq siegt gegen Notenbank

Die Neobank Bunq hat in der juristischen Auseinandersetzung mit der niederländischen Notenbank einen Sieg um Methoden zur Geldwäschebekämpfung davongetragen. Künftig müssen auch Tools wie maschinelles Lernen oder KI als geeignete Instrumente anerkannt werden.

Neobank Bunq siegt gegen Notenbank

bg Frankfurt

Die Neobank Bunq hat einen juristischen Sieg gegen die Niederländische Notenbank (DNB) verkündet. Den Angaben zufolge ist das Trade and Industry Appeals Tribunal (CBb) in letzter Instanz der Ansicht der Digitalbank im Streit um die Angemessenheit von Methoden zur Geldwäschebekämpfung gefolgt. Zuvor hatte die Notenbank das Start-up aufgefordert, keine oder be­stimmte Formen von künstlicher Intelligenz und Datenanalysen zum Schutz vor Geldwäsche einzusetzen, und die Tauglichkeit dieser Mittel angezweifelt. Diesbezüglich wurde wohl auch eine Verordnung erlassen, gegen die Bunq sich nun juristisch erfolgreich zur Wehr setzte.

Dass Institute einen solchen Weg öffentlicher Konfrontation beschreiten, kommt in der Regel nicht vor. Differenzen werden üblicherweise intern geklärt. Allerdings hatte es mitunter schon Klagedrohungen gegen Aufseher gegeben, als zum Beispiel die Europäische Bankenaufsicht (EBA) zu Beginn der Corona-Pandemie Dividenden verbieten wollte. Entscheidungen der Aufseher müssen aber auch vor Gericht Bestand haben.

Bei der Causa Bunq ist es nun so, dass die Neobank ganz offen sagt, dass sie die Strategie der DNB zur Bekämpfung von Geldwäsche als „veraltet, ineffektiv und nicht geeignet für digitale Banken“ empfindet. Seit einigen Jahren spreche sich Bunq daher für neue Richtlinien zur Geldwäschebekämpfung aus, die auch Technologien wie künstliche Intelligenz einbeziehen, heißt es in der Mitteilung. Während die DNB lediglich auf einseitige Meldungen von Kontoinhabern setzte – womit ein System entstehe, das auf die „Ehrlichkeit von Betrügern“ angewiesen sei – bevorzuge Bunq die Nutzung von modernen Technologien wie maschinellem Lernen, um Geldwäsche effektiv bekämpfen zu können, heißt es.

Ironie der Geschichte: Rund einen Monat vor der öffentlichen Bekanntmachung des gestrigen Urteils veröffentlichte die DNB selbst eine Studie, die sich für effizientere Methoden bei der Bekämpfung von Geldwäsche ausspricht. In dem Bericht forderte die Zentralbank einen neuen Ansatz, der bestimmte technologische Innovationen berücksichtigt wie das maschinelle Lernen, heißt es in der Mitteilung. Damit sieht sich Bunq-CEO Ali Niknam bestätigt: „Heute haben wir Geschichte geschrieben. Das Gericht hat einen Grundstein für weiteren Fortschritt gelegt.“

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.