Pisces erhält grünes Licht
Pisces bekommt grünes Licht
Londoner Marktplatz für private Firmenbeteiligungen geht dieses Jahr an den Start
hip London
Die britische Finanzaufsicht FCA hat grünes Licht für Pisces gegeben. Das Private Intermittent Securities & Capital Exchange System (Pisces) ist ein von der London Stock Exchange Group angestoßener Markt für private Unternehmensbeteiligungen. Er soll dem Umstand Rechnung tragen, dass Firmen immer später an die Börse gehen. Ihre Anteilseigner haben Interesse an einem organisierten Sekundärhandel, der es ihnen ermöglicht, sich schnell und ohne großen Aufwand von Anteilen zu trennen..
Wie die Financial Conduct Authority (FCA) mitteilte, wird der Zugang institutionellen Investoren, vermögenden Privatanlegern, „Sophisticated Investors“ und Mitarbeitern der teilnehmenden Firmen vorbehalten sein. Pisces sei „ein großartiges Beispiel für die Zusammenarbeit von Finanzbranche, Aufsicht und Regierung, um bei innovativen Reformen zur Stärkung der britischen Kapitalmärkte gemeinsam schneller und weiter voranzukommen“, sagte die Finanzstaatssekretärin Emma Reynolds.
Der „Sandkasten“ ist eröffnet
Der konservative Schatzkanzler Jeremy Hunt stellte den Rahmen für Pisces schon im Frühjahr 2024 vor. Unter Labour gingen die Vorbereitungen dafür ungebremst weiter. So etwas gab es zuvor nur außerhalb der Landesgrenzen des Vereinigten Königreichs, etwa in Form der Plattform Nasdaq Private Market.
Nun ist der „Sandkasten“ der Aufsicht eröffnet. Die ersten Beteiligungen sollen darin im weiteren Jahresverlauf gehandelt werden. Bis 2030 soll das Design getestet werden. Dann will die FCA das endgültige Regime dafür festlegen. Zu den möglichen Handelsformen könnten periodische Auktionen ebenso gehören wie gelegentliche und zeitlich befristete Phasen eines kontinuierlichen Handels.
Große Wachstumshoffnungen
Die mit dem Handelsplatz verbundenen Wachstumshoffnungen sind groß. Schatzkanzlerin Rachel Reeves will schließlich die heimischen Pensionsfonds dazu bringen, in heimische Infrastruktur, Venture Capital und Private Equity zu investieren. Pisces könnte das Portal dafür werden.
„Das kühne Design tariert Risiken neu aus“, sagte Simon Walls, der bei der Behörde das Thema Märkte verantwortet. „Aber es ist das mutige Eingehen von Risiken, das Großbritannien zu dem führenden Finanzzentrum gemacht hat, das es heute ist.“ Die neuen Plattformen geben Anlegern aus seiner Sicht „mehr Zugang und Zuversicht, um in aufregende neue Unternehmen zu investieren, während frühe Investoren und Mitarbeiter verkaufen und ihr Geld erneut investieren können“.
Auswirkungen auf Aim
„Pisces verschafft uns mehr Auswahl", sagte Adam Conn, Head of Trading beim schottischen Assetmanager Baillie Gifford, der Börsen-Zeitung bereits im Frühjahr. „Deshalb wird es ein Ausführungsort sein, den wir beim Kauf oder Verkauf von Private Equity in Erwägung ziehen werden.“
Die neue Vielfalt könnte allerdings negative Auswirkungen auf das Wachstumssegment Aim (zuvor: Alternative Investment Market) der Londoner Börse haben, das kommende Woche 30 Jahre alt wird. „Es ist kein Geheimnis, dass Aim in den vergangenen Jahren zu kämpfen hatte“, sagte Jason Holland, Managing Director beim Wealth Manager Evelyn Partners.
Bessere Option
Private Firmen, die ein Initial Public Offering dort als nächsten Schritt ihrer Entwicklung in Erwägung gezogen hatten, könnten Pisces für eine viel bessere Option halten.