Nach Razzien im Juni

Steuerfahnder weiten Ermittlungen gegen Société Générale aus

Französische Steuerfahnder ermitteln gegen Société Générale wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung durch komplexe Auslandskonstruktionen. Auch große Unternehmen sind betroffen.

Steuerfahnder weiten Ermittlungen gegen Société Générale aus

Steuerfahnder weiten Ermittlungen gegen Société Générale aus

Bank soll Kunden geholfen haben, Steuern zu hinterziehen

wü Paris
von Gesche Wüpper, Paris

Nach den Razzien bei Société Générale Ende Juni weiten französische Steuerfahnder ihre Ermittlungen offenbar weiter aus. Die auf Finanzdelikte spezialisierte Einheit der französischen Staatsanwaltschaft hege den Verdacht, dass die Bank seit mehr als zehn Jahren einen spezialisierten Service etabliert habe, damit Kunden ihre Steuerbemessungsgrundlage in Frankreich mit Hilfe eines Dickichts künstlich verschuldeter Einheiten im Ausland reduzieren könnten, berichtet die Wirtschaftszeitung „Les Echos".

Neben dem Molkereikonzern Lactalis könnten laut französischen Medien auch Axa, Schneider Electric, der Einzelhändler Casino und das Meinungsforschungsinstitut Ipsos zu den Kunden gehören, die diese Dienste früher genutzt haben. Société Générale wollte die Informationen auf Anfrage der Börsen-Zeitung hin nicht kommentieren.

Verdacht auf Geldwäsche wegen Steuerhinterziehung

Die Finanzstaatsanwaltschaft soll bereits im Januar 2024 vorläufige Ermittlungen gegen die Bank und ihre Tochter in Luxemburg wegen des Verdachts auf Geldwäsche wegen Steuerhinterziehung, bandenmäßiger Steuerhinterziehung und krimineller Vereinigungen eingeleitet haben. Im Rahmen dieser Untersuchungen hatte sie im Juni Räume der Bank in La Defénse und in Luxemburg sowie Wohnungen von Managern durchsucht und mehrere Mitarbeiter vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen.

Das Ermittlungsverfahren könne zeigen, dass die von den Unternehmen genutzten Mechanismen legal seien, meint ein Anwalt von Lactalis. Doch die sehr komplexe Struktur der von Société Générale angebotenen Konstruktionen lässt die Staatsanwaltschaft offenbar daran zweifeln. Im Fall von Schneider Electric soll die Luxemburger Tochter Société Générale Bank & Trust vor mehr als 20 Jahren die Gesellschaft SGBT European Fortius Investments SA gegründet haben. Diese wurde dann immer wieder in mehrere Einheiten aufgespalten und umbenannt, bevor sie 2018 gelöscht wurde. Bei dem 2024 von Daniel Kretinsky übernommenen Einzelhändler Casino soll das Schema ähnlich gewesen sein.

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