Venture Capital wettet auf den Hallenfußball
Icon League gewinnt Klopp-Familie als Investor
Dreistellige Millionenbewertung für Hallenfußball-Startup
phh Frankfurt
Trainerlegende Jürgen Klopp und Medienerbe Luigi Berlusconi investieren über ihre Family Offices in die Icon League. Zusammen mit Thomas Hagedorn von der gleichnamigen Unternehmensgruppe bilden sie die Ankerinvestoren einer Finanzierungsrunde, bei der die Hallenfußball-Liga mit einem dreistelligen Millionenbetrag bewertet wird. Die von Ex-Fußballprofi Toni Kroos und Streaming-Unternehmer Elias Nerlich gegründete Liga bestätigte die Investments, wollte sich zu finanziellen Details jedoch nicht äußern.
Die Icon League ist eine alternative Fußballliga, bei der Ex-Profis zusammen mit Amateuren und Influencern in der Halle auf einem Kleinfeld mit leicht abgeänderten Regeln gegeneinander antreten. Übertragen werden die Spiele über das Livestreaming-Portal Twitch. Neben der Icon League gibt es mit der von Mats Hummels und Lukas Podolski initiierten Baller League und der von Ex-Barcelona-Profi Gerard Piqué gegründeten Kings League vergleichbare Wettbewerber, die schon im Vorjahr Finanzierungsrunden durchgeführt hatten.
Venture Capital im Hallenfußball
Die Kings League sicherte sich von dem Venture-Capital-Haus Left Lane Capital und dem Sportinvestor Fillip 65 Mill. Dollar. Zudem beteiligte sich vor kurzem die RTL-Tochter „We are Era“ mit 20%, um die Liga nach Deutschland zu bringen. Die Baller League gab vergangenes Jahr den Abschluss einer von EQT Ventures angeführten Series-A-Finanzierungsrunde über 25 Mill. Dollar bekannt, nachdem mehrere Business Angels zuvor 8 Mill. Dollar investiert hatten. „Die medial kursierenden Zahlen zu den Finanzierungsrunden der Baller League und Kings League lassen mich nicht erzittern“, sagt Icon-League-Geschäftsführer Marc Goroll.
Dank der Finanzierungsrunde sei die Icon League mindestens für dieses und nächstes Jahr durchfinanziert, inklusive der Wachstumspläne. Aktuell schreibt die Icon League laut Goroll noch Verluste, doch Ende 2026 soll das Unternehmen profitabel sein. Die frischen Mittel aus der Finanzierungsrunde will die Liga unter anderem in den Personalaufbau, die Internationalisierung und den Ausbau des Franchise-Modells stecken. Vergleichbar mit großen US-Sportligen können sich Investoren entweder an der Liga selbst oder an einzelnen Teams beteiligen. Derzeit würden die Teams der Icon League siebenstellig bewertet.

Das Spiel der Hallenfußball-Ligen ist ein brutaler Kampf um Reichweite. Insbesondere auf Social Media, wo Influencer und Content Creator großen Einfluss haben. Die Marketing-Plattform OMR hatte im April die Reichweite der drei Ligen ermittelt. Mit 185,5 Millionen Followern war die Icon League zu diesem Zeitpunkt Social-Media-Tabellenführer.
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