Märkte am Mittag

Das bewegt die Börsen am Montag

Schlechte Konjunktursignale verhageln die Einstiegskurse: Nach einem kräftigen Start gibt der Dax seine Gewinne wieder ab. Die Stimmung der Unternehmen in der Eurozone hat sich stärker eingetrübt als erwartet.

Das bewegt die Börsen am Montag

Dax gibt Plus wieder ab: Nach Stimmungsdaten aus der Wirtschaft in Europa sind die frühen Gewinne des Dax am Montag weitgehend abgebröckelt. Der Leitindex, der am Morgen kurz die Hürde von 15.900 Punkten testete, legte zur Mittagszeit nur noch um 0,2 Prozent auf 15.843 Punkte zu. Der MDax stieg um 0,6 Prozent auf 35.870 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,6 Prozent. “Es waren insbesondere die europäischen Einkaufsmanagerindizes, die angesichts der insgesamt eher dünnen Nachrichtenlage für Gewinnmitnahmen im Dax gesorgt haben”, erklärte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Zudem verunsichere die Lage rund um die Delta-Variante des Coronavirus. Die Anleger agierten daher entsprechend defensiver. “Der Verkaufsdruck nimmt aktuell zwar noch nicht zu, die Investoren stellen sich aber zunehmend an die Seitenlinie.”

Einkaufsmanagerindex fällt: Die Unternehmensstimmung in der Eurozone hat sich im August von hohem Niveau aus eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex von IHS Markit fiel gegenüber dem Vormonat um 0,7 Punkte auf 59,5 Zähler, wie die Marktforscher am Montag in London mitteilten. Der Rückgang fiel etwas stärker aus als von Analysten erwartet. “Der Wirtschaftsaufschwung der Eurozone hat im August seine beeindruckende Dynamik beibehalten”, erklärte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Im Juli hatte der Indikator im Zuge der Erholung vom Corona-Einbruch einen 15-jährigen Höchststand markiert.

Europäische Märkte mit Gewinnen: Die europäischen Aktien erholten sich am Montag von ihren Verlusten der vergangenen Woche. Insbesondere zyklische Unternehmen standen auf der Kaufliste, der Stoxx 600 Index lag gegen Mittag um fast 0,4% im Plus, angeführt von Einzelhändlern, Reisewerten und Automobilen. “Niemand sagt, dass er auf diesem Niveau mehr Geld in Anleihen investieren will”, sagte Ian Williams von Peel Hunt. “Man kommt also an einen Punkt, an dem selbst ein kleiner Rückschlag an den Aktienmärkten, wie wir ihn letzte Woche gesehen haben, von den Leuten als Gelegenheit gesehen wird nachzukaufen”. In Deutschland gehörten Vonovia zu den Verlierern, nachdem der Immobilienkonzern seinen letzten Versuch zur Übernahme der Deutsche Wohnen angekündigt hatte.  

Anleihen starten schwächer: Deutsche Bundesanleihen sind am Montag mit leichten Kursverlusten in die neue Woche gestartet. Die gute Aktienmarktstimmung in Asien und die freundlich erwarteten Börsen in Europa dämpften die Nachfrage nach als sicher empfundenen Wertpapieren. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis Mittag um 0,23% auf 176,75. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen betrug minus 0,48%.

Asiens Börsen erholen sich: Die wichtigsten Aktienmärkte Asiens haben am Montag zugelegt. Die Sorge vor den Folgen einer baldigen Straffung der US-Geldpolitik sowie vor den wirtschaftlichen Konsequenzen der Ausbreitung der Deltavariante des Corona-Virus ließen ein Stück weit nach. Die Stimmung der Anleger bleibt aber durchaus angeschlagen, auch weil Unsicherheit herrscht, inwieweit die chinesische Regierung weiter regulatorisch in die Wirtschaft eingreift. Zuletzt erklärte Staatspräsident Xi Jinping, die hohen Wohlstandsunterschiede im Land ausgleichen zu wollen. Extrem hohe Einkommen sollen reguliert und angepasst werden, hieß es aus Peking – ohne nähere Details. Anleger verabschiedeten sich daraufhin auf breiter Front von Aktien von Autoherstellern und Luxusgüterkonzernen. “Diese erzielen einen Großteil ihrer Umsätze im Reich der Mitte und profitierten in den vergangenen Jahren vom gestiegenen Wohlstand der chinesischen Konsumenten”, schrieb Analyst Bastian Ernst von der Berliner Weberbank. Der Hang Seng in Honkong stieg zuletzt um 1,6% und der CSI-300-Index, der die Aktien der 300 größten börsennotierten Unternehmen vom chinesischen Festland beinhaltet, gewann 1%. Der Nikkei in Tokio legte um 1,8% zu.

US-Börsen stoppen Abwärtstrend: An den US-Börsen ist eine schwache Woche mit klaren Gewinnen zu Ende gegangen. Als Kursstütze erwies sich die Stärke einiger schwergewichteter Technologietitel. Zudem begrüßten die Anleger Aussagen eines US-Notenbankers, die ihre Sorgen wegen einer möglichen baldigen Straffung der amerikanischen Geldpolitik etwas verringerten. Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann 0,65% auf 35.120 Punkte. Auf Wochensicht verzeichnete er indes ein Minus von mehr als 1%. Der marktbreite S&P 500 rückte am Freitag um 0,81% auf 4442 Punkte vor, und der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 1,06% auf 15.093 Zähler.

US-Geldpolitik im Fokus: Mit Spannung dürften Anleger in der neuen Woche auf den kleinen Ort Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming schauen. Dort steht ab Donnerstag der jährliche geldpolitische Austausch und Ausblick auf der Agenda. „Gerne haben US-Notenbankchefs diese Konferenz zum Anlass genommen, um eine Wende in ihrer Geldpolitik anzukündigen”, schrieb Volkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. Die Marktakteure hofften zu erfahren, wie der Zeitplan der US-Notenbank Fed für einen Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik aussieht.

Ölpreise ziehen an: Die Ölpreise sind zu Wochenbeginn deutlich gestiegen. Am Montagmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 67,29 Dollar. Das waren 2,29 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um ebenfalls 2,29 Dollar auf 64,12 Dollar. Die Erdölpreise haben sich damit etwas von ihren jüngst markierten dreimonatigen Tiefständen erholt. Für etwas Entlastung sorgte der schwächere US-Dollar. Sinkt der Dollarkurs, sorgt das zumeist für eine höhere Nachfrage aus Ländern außerhalb des Dollarraums.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.