Early-Stage-Investments im Energiesektor: Wer hat Potenzial?
Im Podcast: Felix Krause
Die Suche nach Startups mit dem „Hustler-Gen“
sar Frankfurt
Die Dekarbonisierung ist für Felix Krause eine enorme gesellschaftliche Herausforderung, aber auch eine Investmentmöglichkeit. Seit Oktober 2020 investiert er als Gründungsmitglied mit dem Venture-Capital-Investor Vireo Ventures in Unternehmen, die neue Wege zur Energieerzeugung und -nutzung erarbeiten. Dabei setzt er auf Elektrifizierung und Digitalisierung. „Wir investieren in die Hypothese der elektrifizierten Welt, angetrieben von erneuerbaren Energien. Und wir suchen die Startups, die diese elektrifizierte Welt orchestrieren“, erklärt er im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.
Im Fokus stehen junge Unternehmen, die oft erst ein Jahr alt sind – Zahlenreihen zu Umsatz und Ergebnis sucht man bei denen vergebens. Ein wichtiger Faktor für die Investitionsentscheidung sind daher die Gründer. Das Management sollte „eine sehr starke Tech-Komponente“ mitbringen, sagt Krause. Man brauche ein Team, das „das Hustler-Gen hat, wirklich bereit ist, jeden Stein umzudrehen und wirklich für den Erfolg kämpft“. Natürlich sei auch das Produkt wichtig – „jedoch in der Phase, in der wir investieren, werden die meisten Teams nicht mit der Lösung, die sie ursprünglich vorgestellt haben, durchs Ziel gehen“, erklärt Krause.
Von Innogy Ventures zu Vireo
Er selbst bringt verschiedene Perspektiven mit an den Tisch: Mehrere Jahre arbeitete Krause für Innogy Ventures, den damaligen Venture-Arm des Energieunternehmens, der 2020 von Future Energy Ventures übernommen wurde. Heute versuche das Vireo-Team, die Themen, die sie auf Corporate-Venture-Seite bei Investments gestört haben, anders zu gestalten. Mit Verbund X Ventures und EnBW Ventures hat Vireo selbst strategische Investoren an Bord.
Im Fonds hat Vireo Ventures etwa 70 Investoren, mit denen das Unternehmen den kuratierten Dealflow regelmäßig teilt. Auch Firmen, die für Vireo nicht gepasst haben, werden präsentiert, um Partnerschaften und Kollaborationen zu ermöglichen. „Wir sehen unsere Rolle vor allen Dingen als Netzwerk.“ Die Renditeerwartung sei „sehr volatil“ räumt Krause ein.
Denn nicht jedes junge Startup schafft es mit seiner Idee. So müssten einige erfolgreiche Investitionen ihren Wert um den Faktor 20 steigern – „damit wir die Firmen, die uns leider nicht bis zum Ende begleiten werden, ausgleichen können“. Die Sorgen der Gründer kann Krause gut nachvollziehen. 2009 startete er mit einem Geschäftspartner im Bereich Photovoltaik ein eigenes Unternehmen. „Ich glaube, das Gründen an sich wird sehr häufig glorifiziert“, sagt er rückblickend. Oft werde nur über erfolgreiche Exits und Finanzierungsrunden gesprochen. Heute hilft ihm die Erfahrung aus dieser Zeit: „Diesen kontinuierlichen Druck, den jetzt auch unsere Gründerinnen und Gründer spüren, selber erlebt zu haben – auch, dass Dinge im Team nicht funktionieren – das verbindet einfach mit den Teams, in die wir investieren.“
Ich glaube, das Gründen an sich wird sehr häufig glorifiziert.
Felix Krause, Vireo Ventures