Finanzmarktkalender13. Juni

Strategie und Bilanz bei DWS im Blick

Starke Zahlen, neue Strategie, alte Baustellen: Die DWS-HV am 13. Juni verspricht Spannung – nicht nur wegen ESG-Nachwirkungen und der Abstimmung über das neue Vergütungssystem.

Strategie und Bilanz bei DWS im Blick

wbr Frankfurt

13. Juni

Strategie auf DWS-HV im Blick

Ein Jahr zwischen Rekorden und Reputationsrisiken: Am 13. Juni 2025 lädt die DWS zur virtuellen Hauptversammlung ein – in einer Phase, die den börsennotierten Vermögensverwalter gleichermaßen operativ stärkt und herausfordert. Die Aktionäre erwarten eine klare Standortbestimmung zu Strategie, Finanzen und Governance. Die Tagesordnung umfasst neben der Feststellung des Jahresabschlusses und der Verwendung des Bilanzgewinns auch die Entlastung von Geschäftsführung und Aufsichtsrat sowie die Abstimmung über den neuen Vergütungsbericht.

Finanzielle Stärke im Vordergrund

Die Zahlen für 2024 dürften der DWS Rückenwind geben: Mit einem verwalteten Vermögen von über einer Billion Euro, einem bereinigten Vorsteuerergebnis von 1,035 Mrd. Euro und einer gesteigerten Dividende von 2,20 Euro pro Aktie präsentiert sich das Unternehmen in robuster Verfassung. Auch der Aufstieg in den MDax unterstreicht die positive Kapitalmarktentwicklung und dürfte institutionelle Investoren verstärkt anziehen.

Ein zentrales Thema der HV wird die Abstimmung über das neue Vergütungssystem für die Geschäftsführung sein. Dieses wurde im Rahmen regulatorischer Anforderungen und auf Basis von Investorenfeedback überarbeitet. Die Anpassung zielt unter anderem auf mehr Transparenz und eine stärkere Verknüpfung von variabler Vergütung mit der nachhaltigen Performance des Unternehmens ab. Der Gemeinsame Ausschuss wurde um ein drittes, von Anteilseignern entsandtes Mitglied erweitert, was als Signal für eine stärkere Aktionärseinbindung gewertet werden kann.

ESG-Vergangenheit und Greenwashing-Sanktion

Obwohl die ESG-Ermittlungen formell abgeschlossen sind, bleibt das Thema reputationswirksam. Die Zahlung eines Bußgeldes in Höhe von 25 Mill. Euro wegen irreführender ESG-Darstellungen hat das Vertrauen in die frühere Nachhaltigkeitsstrategie erschüttert. Die DWS hat zwar Rückstellungen gebildet und sieht ihre Governance gestärkt, doch die Aktionäre dürften bei der HV genau auf Aussagen zur internen Kontrollkultur achten.

CEO Stefan Hoops betonte im Geschäftsbericht die Fortschritte in der strategischen Neuausrichtung („Reduce. Value. Growth. Build.“). Besonders dynamisch entwickelte sich das Geschäft mit passiven Produkten (Xtrackers), während im Bereich Active und Alternatives eine teils durchwachsene Performance durch personelle und organisatorische Anpassungen adressiert wurde. Die Investition in digitale Assets (z. B. das Stablecoin-Joint-Venture AllUnity) sowie der Fokus auf APAC-Märkte sollen Wachstumstreiber der kommenden Jahre werden.

Virtuelles Format – reale Spannung

Die HV findet erneut rein virtuell statt. Der Wechsel in der Aufsichtsratsführung und die Wahl von EY zum Abschlussprüfer für 2026 sind weitere Themen, die auf Aktionärsseite aufmerksam verfolgt werden dürften. Dass Aufsichtsratsvorsitzender Oliver Behrens angekündigt hat, den Fokus künftig stärker auf strategische Diskussionen zu legen, wird insbesondere institutionelle Investoren interessieren.