Die Anleger an Europas Aktienmärkten haben sich am Dienstag zurückhaltend gezeigt. Der Dax schwächelte zunächst, drehte im Verlauf aber noch und schloss mit einem leichten Plus von 0,2% auf 15636 Punkten. Der Euro Stoxx 50 legte um 0,4% auf 4127 Zähler zu.

Hintergrund für die mangelnde Aktionsbereitschaft war, dass viele Investoren eine für den Abend angesetzte Aussage von Fed-Chef Jerome Powell vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses­ abwarten wollten. Aus einem vorab veröffentlichten Redemanuskript ging eine Bekräftigung der Meinung Powells hervor, dass die jüngsten Inflationsanstiege vorübergehender Natur sein dürften. Marktstrategen gehen davon aus, dass der Zwiespalt zwischen einer noch immer extrem lockeren Geldpolitik und der Aussicht auf baldige restriktivere Schritte der Federal Reserve die Anleger in den kommenden Monaten weiterhin stark beschäftigen wird.

Unter den Einzelwerten im Dax lagen Covestro mit einem Plus von 4,6% auf 55,62 Euro vorn. Die Aktie hatte am Vortag bereits um 2,7% zugelegt, nachdem Morgan Stanley das Kursziel für den noch immer mit „Overweight“ eingestuften Titel von 67 auf 70 Euro angehoben hatte.

Wacker Chemie stiegen um 5,4% auf 132,50 Euro. Für Auftrieb sorgte ein Bericht des Washingtoner Mediums „Politico“, dem zufolge die US-Regierung überlegt, Einfuhren von Polysilizium aus der chinesischen Provinz Xinjiang zu verbieten. Marktteilnehmer spekulierten darauf, dass Wacker Chemie in der Folge Geschäftszuwächse in den USA verbuchen könnte. Zudem erhöhte Warburg Research das Kursziel für die Aktie von 151 auf 156 Euro.

Überboten wurde der Wert im MDax nur von Varta, die um 6,6% auf 146,05 Euro kletterten. Der Konzern hat den Sportwagenbauer Porsche als Kunden für Hochleistungsbatterien gewonnen. Indes legten Nordex um 2,5% auf 18,14 Euro zu. Die Société Générale stufte den Wert mit einem Kursziel von 27 Euro von „Hold“ auf „Buy“ hoch.

Die Aktie von Drägerwerk führte den SDax mit einem Plus von 4,6% auf 78,90 Euro an. Der Lübecker Medizintechnikkonzern hatte am Vortag nach Börsenschluss seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Er erwartet nun einen Rückgang des währungsbereinigten Erlöses um 2 bis 6%, nachdem er zuvor einen Rückgang zwischen 7 und 11% avisiert hatte. Die Prognose für die Ebit-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) erhöhte das Unternehmen, das im Vorjahr sehr stark von der Pandemie profitiert hat, von 5 bis 8% auf 8 bis 11%. Das Bankhaus Metzler re­agierte mit einer Erhöhung des Kursziels­ für die weiterhin zum Kauf empfohlene Aktie von 100 auf 105 Euro.