Bitcoin auf Allzeithoch – Freenet und Eventim stürzen ab
Finanzmärkte
Bitcoin auf Allzeithoch – Freenet und Eventim stürzen ab
tom Frankfurt
Gewinnmitnahmen und größer werdende Sorgen über das hohe US-Haushaltsdefizit haben den Dax am Donnerstag ausgebremst. Der Leitindex fiel unter die jüngst eroberte runde Marke von 24.000 Punkten zurück und verabschiedete sich mit einem Minus von 0,5% bei 23.999 Zählern aus dem Handel. Damit rückt das am Mittwoch erreichte Allzeithoch bei 24.152 Punkten wieder etwas aus dem Blick. Das Jahresplus beläuft sich aber immer noch auf mehr als 20%. Damit wurde der knapp 19% große Anstieg aus dem gesamten vergangenen Jahr schon in der ersten Jahreshälfte in den Schatten gestellt.
Investoren besorgt zunehmend die hohe US-Verschuldung, die durch die umstrittenen Steuerpläne von US-Präsident Donald Trump sogar noch verschärft werden könnte. Die Republikaner stimmten nach einer Marathonsitzung am Donnerstag im Repräsentantenhaus mit hauchdünner Mehrheit für das Vorhaben. Nun dürfte das Paket in den Senat wandern. Bei einer Umsetzung der Steuerpläne drohen Schätzungen zufolge weitere Schulden von 3 bis 5 Bill. Dollar. Die weltgrößte Volkswirtschaft ist bereits mit 36,2 Bill. Dollar verschuldet. Trump spiele hier mit dem Feuer, sagte Finanzexperte Francesco Pesole von der ING. Am vergangenen Freitag hatte Moody's als letzte der drei großen amerikanischen Ratingagenturen wegen der Sorgen um die Haushaltslage den Daumen über die USA gesenkt und ihr damit die Top-Bonität entzogen. Für 20- und auch 30-jährige Anleihen müssen die USA inzwischen wieder mehr als 5% bieten. Marktbeobachter Andreas Lipkow betonte, dass dies ein zunehmendes Problem für die Finanzmärkte sei. „Je höher das Renditeniveau an den Anleihemärkten ist, desto unattraktiver werden Anlagen in Aktien.“
Ifo-Index verbessert
Keinen spürbaren Rückenwind gab dem Dax, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft laut Ifo-Geschäftsklimaindex im Mai den fünften Monat in Folge aufgehellt hat, denn gleichzeitig sorgten enttäuschende Konjunkturdaten für einen Dämpfer. Die Wirtschaft im Euroraum ist im Mai überraschend auf Talfahrt gegangen. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) fiel auf 49,5 Punkte nach 50,4 Zählern im April.
Für negative Überraschungen sorgten auch gleich zwei MDax-Unternehmen: Freenet-Aktien gerieten ins Straucheln, nachdem der Telekommunikationsanbieter die Anleger mit seinen Quartalszahlen enttäuscht hat. Die Papiere stürzten um bis zu 17% ab. Damit steuerten die Titel auf den größten Tagesverlust seit Mai 2022 zu. Insbesondere im Bereich TV und Medien hatten sich Anleger mehr erhofft. Barclays-Analyst Mathieu Robilliard sprach von einem trägen Jahresstart mit schwächer als erwartetem Ergebnis. Die Investmentbank Oddo BHF stufte die Aktie auf „Underperform“ herunter. Daneben verhagelte ein Gewinneinbruch beim Ticketvermarkter CTS Eventim Anlegern die Laune. Bereinigt um den Dividendenabschlag betrug das Minus hier zeitweise rund 9%. J.P. Morgan-Analystin Lara Simpson bezeichnete den Jahresauftakt als durchwachsen. Neben CTS Eventim wurden auch die Anteilsscheine der Porsche AG und von Puma am Donnerstag mit Dividendenabschlägen gehandelt.
Abschläge bei der Hornbach Holding
Im SDax zählte die Aktie der Hornbach Holding zu den schwächsten Werten. Aus dem Geschäftsbericht vom Mittwoch wurde vor allem der Ausblick nicht gut aufgenommen. Auch Expertenreaktionen zeigen, wie schwer man sich mit den weiteren Erwartungen tut. So hob Thilo Kleibauer von Warburg Research sein Kursziel auf 117 Euro und attestierte der Holding solide Ziele. Analyst Felix Dennl von Metzler ging mit seinem Kursziel derweil nur auf 89 Euro hoch, und bleibt damit unter dem Xetra-Niveau. Er will den guten Jahresstart nicht überbewerten und auf den Rest des Jahres fortschreiben.
An der Stockholmer Börse machte ein mauer Ausblick Embracer zu schaffen. Die Aktien des schwedischen Videospiele-Entwicklers knickten um über 16% ein. Der Anbieter der Spiele-Reihe „Tomb Raider“ erwartet für 2025/26 einen Nettoumsatz leicht über Vorjahr. Der operative Gewinn soll weitgehend stagnieren. Die Prognose liege unter dem Konsens, sagte Vincent Edholm, Analyst bei Pareto Securities.
Bitcoin legt weiter zu
Gefragt war am Donnerstag dagegen erneut der Bitcoin. Die umsatzstärkste Kryptowährung stieg in der Spitze um 3,3% auf ein frisches Allzeithoch bei 111.862,98 Dollar. Seit Montag hat Bitcoin mehr als 7% zugelegt. Investoren könnten nun die nächste Schallmauer von 120.000 Dollar ins Auge fassen, prognostizierte Timo Emden von Emden Research. Auch Gold legte wieder zu: Das Edelmetall, das in unsicheren Zeiten gern als sicherer Hafen angesteuert wird, verteuerte sich zeitweise um 0,9% auf ein Zweiwochenhoch von 3.345 Dollar je Feinunze. Der Goldpreis nähert sich damit wieder seinem Ende April markierten Rekordhoch von 3.500,05 Dollar je Feinunze.