Brown Shipley setzt auf steigende Goldpreise
Britische Privatbank erwartet weiter steigenden Goldpreis
Brown Shipley fährt Allokation an US-Assets etwas zurück
hip London
Die Privatbank Brown Shipley kauft Gold. „Wir erwarten, dass der Goldpreis weiter steigen wird“, sagte Daniele Antonucci, Chief Investment Officer der Quintet Group, vor Journalisten in London. Er habe zugekauft. Ein Teil der Nachfrage sei struktureller Natur und werde weiter zunehmen. Neben Brown Shipley gehört auch die deutsche Merck Fink zur Quintet Group.
Für das laufende Jahr erwartet der Anlagechef der Gruppe einen Goldpreis von 3.700 Dollar die Unze. Bis 2027 sagt er einen Anstieg auf 3.800 Dollar voraus. Gold habe den Euro als zweitgrößte Reservewährung abgelöst, sagte Antonucci.
Zusätzliches Edelmetallexposure
Fällt der Dollar, steige die Goldnachfrage, erklärte Boryana Perfanova, Client Investment Specialist bei Brown Shipley. Zentralbanken aus den Emerging Markets kauften zu. Einige Kunden bauten zusätzliches Exposure zu Gold und anderen Edelmetallen auf.
Man habe die Allokation an US-Assets etwas zurückgefahren, sagte Perfanova. „In den Vereinigten Staaten gibt es viel politische Instabilität und Veränderungen“, fügte sie hinzu. Anleger seien weniger dazu bereit, eine Prämie zu zahlen, und nähmen lieber attraktivere Anlagechancen wahr. „Die USA sind nicht der einzige Ort, an dem man sein muss. Sie haben kein Monopol auf Innovationen.“ Man sehe beim Wachstum so etwas wie Konvergenz. In den USA schwäche es sich ab, die Eurozone hole auf.
„Epizentrum der Ungewissheit“
"Die Vereinigten Staaten sind eine Region der Stabilität gewesen, jetzt sind sie das Epizentrum der Ungewissheit“, sagte Antonucci. Man habe Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Aktien aus den USA untergewichtet. Dagegen erhöhe man das Exposure zu Märkten, die stärker von regionalen Faktoren als von weltweiten Trends getrieben werden. Die Bank rät zur globalen Diversifizierung.
Eine Form der Diversifizierung sei, sich potenzielle Katalysatoren anzusehen. Dazu rechnet er die geplanten Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur in Europa. Rearm Europe könne bis zu 650 Mrd. Euro mobilisieren. Europäische Aktien hat Antonucci weiterhin übergewichtet. Aktien aus den Emerging Markets stufte er von „Neutral“ auf „Übergewichten“ hoch.
Japanische Aktien attraktiv
Auch japanische Aktien seien attraktiv. „Wir fangen an, die Vorteile der Corporate-Governance-Reformen in Japan zu sehen“, sagte Antonucci. Der Yen sei wirklich schwach. Er rechne damit, dass die japanische Währung moderat anziehen wird, allerdings nicht so stark, dass daraus eine Gefahr für die Exportwirtschaft des Landes entstehe.
Britische Staatsanleihen (Gilts) hat Antonucci ebenfalls übergewichtet, insbesondere mittlere und lange Laufzeiten. „Die Notenbank wird die Zinsen nur schrittweise senken“, sagte er. Aus seiner Sicht ist die Inflation in der Eurozone unter Kontrolle. Im angelsächsischen Teil der Welt gebe es dagegen ein Aufwärtsrisiko, was die Teuerung angehe. Gilts mit kurzen Laufzeiten hält der Anlagestratege für unattraktiv. Er habe sein Exposure reduziert.
Britische Zinsen sinken langsam
Quintet geht davon aus, dass die Bank of England den Leitzins im laufenden Jahr von derzeit 4,25% auf 3,75% senken wird. Für 2026 und 2027 hat die Privatbankengruppe aber keine weiteren Zinsschritte nach unten auf der Rechnung.
Perfanova geht davon aus, dass die Zollpolitik im zweiten Halbjahr nicht mehr so stark im Fokus stehen wird wie derzeit. Dann könnten in den USA fiskalische Stimuli, Steuersenkungen und Deregulierung im Fokus stehen. Das käme Finanz- und Industriewerten zugute. Die Bank habe einen Teil ihrer Positionen abgesichert. Bei niedriger Volatilität sei Hedging preisgünstig, sagte Antonucci.