Dax hält knapp 24.000-Punkte-Marke
Aktienmärkte
Dax hält knapp 24.000-Punkte-Marke
Renault schockt Auto-Aktionäre – Gewinnwarnung bei Fuchs – ASML enttäuschen
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex hat sich am Mittwoch nur knapp oberhalb der runden Marke von 24.000 halten können. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer bei 24.009 Zählern und damit 0,2% niedriger als am Vortag. Bereits zuvor hatte das Börsenbarometer vier Handelstage in Folge nachgegeben.
Anleger blieben angesichts der Zollstreitigkeiten und einer wieder zunehmenden Inflation in den USA weiter zurückhaltend. „Inflation durch Zölle wird in den USA plötzlich ein Thema, und diese späte Erkenntnis hinterlässt Spuren in den Aktienkursen“, so Marktexperte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Dabei waren die Erzeugerpreise in den USA im Juni auf Jahressicht nur um 2,3% gestiegen und damit weniger als erwartet. Am Dienstag hatten US-Verbraucherpreisdaten dagegen noch steigenden Inflationsdruck signalisiert.
Prognosesenkung bei Renault
Der Dax sei „angeschlagen“, zumal nicht klar sei, welchen Ausgang die immer noch laufenden Verhandlungen mit den USA im Handelskonflikt haben werden. Experten verwiesen zudem auf die zunehmenden Sorgen der Anleger, dass neue Ängste um die Inflation in den USA die US-Notenbank Fed von einer baldigen Zinssenkung abhalten könnten. „Die Verbraucherpreise in den USA sind scheinbar nicht so immun gegen die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump wie zunächst angenommen“, sagte Jürgen Molnar, Stratege vom Broker RoboMarkets. Auffällig in den Juni-Daten sei, dass vor allem die Preise der Waren gestiegen sind, die hauptsächlich importiert werden.
Im Dax zeigten sich Auto-Titel schwächer, nachdem die Papiere des französischen Autobauers Renault nach einer Prognosesenkung an der Börse in Paris um über 17% auf den tiefsten Stand seit Anfang 2024 eingebrochen sind. Im Leitindex wurden durch die Gewinnwarnung am stärksten VW und Porsche Vorzüge gedrückt. „Wir rechnen damit, dass der längerfristige Marktdruck über den Juni hinaus anhält“, schrieben die Experten vom US-Analysehaus Morningstar mit Blick auf die Renault-Zahlen. „Die meisten europäischen Autobauer haben neue, erschwingliche Elektromodelle auf den Markt gebracht, und das verschärft den Wettbewerb.“
Halbleitertitel unter Druck
Einen ähnlich großen Abschlag wie Renault mussten im MDax Anleger von Fuchs-Papieren hinnehmen. Auch hier verhagelte eine Gewinnwarnung des Herstellers von Schmierstoffen die Stimmung der Aktionäre und zog einen Kurseinbruch von fast 12% nach sich. Die Mannheimer senkten ihre Prognose für Umsatz und Gewinn 2025. Unter Druck standen am Mittwoch auch Titel aus der Halbleiterbranche, nachdem der niederländische Chip-Riese ASML Anleger mit einer nur verhaltenen Geschäftsprognose vergrätzt hat. Während die ASML-Aktie in Amsterdam als größter Verlierer um über 11% absackte, fielen am deutschen Markt die Anteile von Infineon, Aixtron und Suss Microtec zurück. Auch andere europäische Branchenriesen wie ASM International und STMicroelectronics mussten Abschläge hinnehmen. Der Bedarf an Spezialchips für Künstliche Intelligenz bescherte ASML im vergangenen Quartal zwar einen überraschend hohen Auftragseingang, allerdings räumte der Konzern ein, dass er 2026 möglicherweise nicht weiter wachsen wird. „Und was bei ASML passiert, betrifft meist auch die anderen Hersteller von Anlagen zur Herstellung von Halbleiterplatten“, kommentierte Michael Roeg, Analyst beim Finanzdienstleister Degroof Petercam.
Zu den Verlierern im MDax zählte auch die Aktie des Düngemittel- und Salzproduzenten K+S, nachdem die Experten der Baader Bank sie auf „Reduce“ nach zuvor „Add“ herabgestuft haben. Derweil setzten im SDax die Papiere von Friedrich Vorwerk ihre Rally fort. Am Mittwoch verbuchte die Aktie ein Plus von über 7%. Seit Jahresbeginn haben sich die Titel um fast 190% verteuert.