Kapitalmarktausblick

DekaBank sieht Chancen bei Aktien

Die Kapitalmarktexperten der DekaBank sind für 2023 vorsichtig optimistisch, sie sehen Chancen bei europäischen Aktien sowie bei Unternehmensanleihen und Bonds aus den Emerging Markets.

DekaBank sieht Chancen bei Aktien

ku Frankfurt

Chancen bei Aktien wie auch bei Anleihen sehen die Kapitalmarktexperten der DekaBank für das kommende Jahr. Getragen wird der erklärte „vorsichtige Optimismus“ von der Erwartung, dass die aktuelle konjunkturelle Lage nicht so schlecht ist, wie von vielen Marktteilnehmern erwartet. „Die Rezession wird nicht so ausgeprägt ausfallen, wie dies von vielen noch im Herbst befürchtet wurde“, sagt Ulrich Kater voraus, Chefvolkswirt der DekaBank.

An den Aktienmärkten hält Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie der DekaBank, Titel aus Deutschland, Europa und den Schwellenländern für interessant. Die Kursrückgänge dieser Titel im bisherigen Jahresverlauf bei insgesamt leicht gestiegenen Unternehmensgewinnen hätten die Bewertungen zwischenzeitlich spürbar sinken lassen. Allerdings befänden sich die Bewertungen amerikanischer Aktien nach wie vor oberhalb ihrer langjährigen Durchschnitte. Schallmayer erwartet, dass sich der Rückgang der Bewertungen in den USA noch fortsetzen wird. Allerdings ist er auch davon überzeugt, dass der Marktkonsens für die Entwicklung der Gewinne auch in Europa noch zu optimistisch ist. Er rechnet mit einer Stagnation der Unternehmensergebnisse bis hin zu einem Rückgang im mittleren oder hohen einstelligen Prozentbereich. Im ersten Quartal des neuen Jahres werde es dann jedoch zu einer Stabilisierung der Gewinne kommen und die Aktienkurse würden wieder zulegen. Der Dax seit derzeit günstig bewertet, er befinde sich auf Schwellenländerniveau, weise aber ein ganz anderes Risikoprofil auf. Schallmayer rechnet damit, dass ausländische Investoren über kurz oder lang wieder in den Dax zurückkehren.

Zinshoch bald erreicht

Während 2022 als ein nicht so gutes, aber auch nicht als ein gravierend schlechtes Aktienmarktjahr in Erinnerung bleibe, sei es für Anleihen das schlechteste Jahr seit sehr langer Zeit gewesen. Schallmayer rechnet allerdings mit einer Verbesserung der Lage, das Zinshoch sei im Euroraum in greifbare Nähe gerückt, während es in den USA bereits überschritten worden sei. Für die kommenden Jahre hätten sich jedoch die Ertragsaussichten deutlich verbessert, da mit dauerhaft höheren Zinsen zu rechnen sei. Hinsichtlich der Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sei eine Stabilisierung bei rund 2,5% zu erwarten, für entsprechende amerikanische Treasuries nennt er 3,5%. Chancen sieht er insbesondere bei Anleihen aus den Emerging Markets, wo Hartwährungsanleihen derzeit eine Rendite von rund 9% erzielten, was Investoren ausreichenden Schutz gebe. Interessant seien auch Unternehmensanleihen mit Renditen von 5% bzw. 9% im Bereich der Hochzinsanleihen. Derzeit sei im Markt implizit eine Ausfallwahrscheinlichkeit von kumuliert 35% über fünf Jahre eingepreist, was er für deutlich übertrieben hält. „So etwas hat es seit fünfzig Jahren nicht gegeben“, erläutert er.

Kater bewertet es positiv, dass die Übertreibungen an den Märkten in einem Rutsch abgebaut worden seien. Entwarnung gibt er hinsichtlich der Geldentwertung: „In den USA haben wir die Spitze der Inflation überwunden, in Europa steht sie unmittelbar bevor“, erläutert er. Für den Euroraum rechnen die Volkswirte der DekaBank mit einem Geldmarktsatz von 2,75% und in den USA mit 4,75 bis 5%. Ein Ende der Energiekrise sieht Kater noch nicht. Im neuen Jahr gelte es 55 Mrd. Kubikmeter Erdgaslieferungen aus Russland zu ersetzen. Für ein Drittel dieser fehlenden Menge zeichnet sich noch keine Lösung ab, sie müsste daher eingespart werden.

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