Konjunktur

Bundesregierung erhöht Prognose

Die Bundesregierung blickt zuversichtlicher auf die deutsche Konjunktur und wird kommenden Mittwoch die Wachstumsprognose erhöhen. Deutschland bleibt aber Schlusslicht – wobei sich Europa insgesamt gut geschlagen hat, wie der IWF in seinem Regionalausblick konstatiert.

Bundesregierung erhöht Prognose

Bundesregierung erhöht Prognose

Insider: Wachstum von 0,3 Prozent erwartet – IWF erwartet sanfte Landung für Europa

ba Frankfurt

Die Bundesregierung blickt etwas zuversichtlicher auf die deutsche Wirtschaft als noch zu Jahresbeginn. Insidern zufolge wird sie die Prognose für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr wohl um 0,1 Prozentpunkte auf 0,3% erhöhen, wie Reuters berichtet. 2025 soll das Bruttoinlandsprodukt dann – wie schon im Februar erwartet – um 1,0% zulegen. Die Inflation wiederum dürfte schneller zurückgehen als gedacht: In der Frühjahrsprojektion, die kommenden Mittwoch veröffentlicht wird, soll eine Jahresrate von 2,4% stehen. Bislang erwartet Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) noch 2,8%. Im kommenden Jahr soll die Teuerungsrate im Schnitt bei 1,8% liegen. Auf Basis der Frühjahrsprojektion werden im Mai die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden geschätzt. Damit wird auch die Aufstellung des Bundeshaushalts für 2025 und des Finanzplans bis 2028 beeinflusst.

Im vergangenen Jahr war die größte Euro-Volkswirtschaft noch um 0,3% geschrumpft. Und auch in diesem Jahr wird sie der am langsamsten wachsende unter den großen Industriestaaten sein. Erst am Donnerstag hatte der Internationale Währungsfonds seine Prognose für Deutschland, aber auch den Euroraum als Gesamtes kräftig zurückgenommen.

„Gut geschlagen“

Dennoch, so heißt es in dem Regionalbericht, habe sich Europa „in einem turbulenten Umfeld bemerkenswert gut geschlagen“. Nach Jahren der Krisen und ihrer Auswirkungen sei eine sanfte Landung für die Volkswirtschaften des Kontinents in greifbare Nähe gerückt. Dazu müsse allerdings in den kommenden Monaten einiges richtig gemacht werden, etwa in der Wirtschaftspolitik. So müsse etwa die Haushaltskonsolidierung in vielen Ländern schneller erfolgen als derzeit geplant und Puffer müssten aufgebaut werden, da die Arbeitslosigkeit voraussichtlich niedrig bleiben werde. Das Tempo der geldpolitischen Lockerung müsse sich an der Entwicklung der zugrunde liegenden Inflationskräfte orientieren.

Auch müsse Europa sein Wachstumspotenzial erhöhen, um an das global höhere Pro-Kopf-Einkommen anzuschließen. Es sei nicht zu erwarten, dass sich diese Lücke über den Prognosehorizont hinweg schließen werde: Das Produktivitätswachstum habe sich verlangsamt, und die Alterung der Bevölkerung sei eine große Belastung. Der Versuch, die Wettbewerbsfähigkeit durch einen Subventionswettlauf mit den Handelspartnern zu steigern, werde Europa mehr schaden als nutzen. Daher müsse mit der Vertiefung des Binnenmarktes begonnen werden. „Die weitere europäische Integration birgt große ungenutzte Produktivitätsgewinne – innerhalb der EU und darüber hinaus.“ Zudem sollten die Banken- und Kapitalmarktunion vollendet und die nationalen Vorschriften über Steuern und Subventionen stärker harmonisiert werden. Der IWF empfiehlt auch, die Insolvenzregelungen zu verbessern und Bürokratie abzubauen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.