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Verfall der türkischen Lira verstärkt sich

Die Entlassung dreier führender türkischer Notenbanker durch Präsident Erdogan hat den Druck auf die Lira am Donnerstag verstärkt. Sie sackte bis auf ein Rekordtief von 9,19 Lira pro Dollar ab.

Verfall der türkischen Lira verstärkt sich

ck Frankfurt

Der Verfall der türkischen Lira hat sich am Donnerstag verstärkt. Die Währung sackte bis auf ein Rekordtief von 9,19 Lira ab und lag am Abend mit einem Verlust von 1,1% bei 9,18 Lira pro Dollar. Auslöser war erneut der Druck, den der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der trotz der sehr hohen Inflation in dem Land auf Leitzinssenkungen dringt, auf die Zentralbank ausübt. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag entließ Erdogan die beiden stellvertretenden Notenbankchefs Semih Tumen und Ugur Namik Kücük, die in der zurückliegenden geldpolitischen Sitzung gegen die Leitzinssenkung gestimmt hatten, sowie mit Abdullah Yavas ein weiteres Mitglied des geldpolitischen Ausschusses.

Am kommenden Donnerstag könnte der nächste Schlag gegen die Währung folgen. Es wird befürchtet, dass die Zentralbank eine weitere Leitzinssenkung beschließen wird. Das steht in Kontrast zu vielen anderen Schwellenländer-Zentralbanken, die seit geraumer Zeit angesichts der anziehenden Inflation die Leitzinsen anziehen. Barclays riet kürzlich zum Verkauf der Lira und prognostizierte eine deutliche Reduzierung der türkischen Leitzinsen bis zum Jahresende.

„Das sind unseres Erachtens keine guten Vorzeichen für die Lira“, kommentierte die Commerzbank die Entlassung der Notenbanker. „Wir sehen nach wie vor das Risiko, dass die Lira weiter abwertet. Kurzfristig könnten aber offizielle Maßnahmen zur Eindämmung von Währungsverlusten die Lira stützen.“

Bericht Seite 6