Finanzmärkte

Zalando schockt mit Gewinn­warnung

Der Online-Modehändler Zalando hat am Freitag den Markt mit einer Gewinnwarnung geschockt. Seine Aktie büßte bis zu 18% ein.

Zalando schockt mit Gewinn­warnung

ck Frankfurt

Eine Gewinnwarnung von Zalando hat am Freitag die Marktteilnehmer geschockt und zusammen mit enttäuschenden Einzelhandelsdaten im frühen Geschäft den gesamten europäischen Einzelhandelssektor gedrückt. Die Aktie sackte um bis zu 18% bis auf ein Siebeneinhalbjahrestief von 20,94 Euro ab, um sich dann aber kräftig zu erholen. Zum Schluss verblieb noch ein Minus von 1,6% auf 25,14 Euro. Der Stoxx-Einzelhandelsindex fiel mit 275 Punkten auf den tiefsten Stand seit dem März 2020, lag zum Schluss aber mit einem Plus von 1,9% bei 288 Zählern.

Kursziele eingedampft

Der Online-Modehändler reduzierte unter Hinweis auf makroökonomische Herausforderungen seine Prognose für den bereinigten Gewinn dieses Jahres von 430 bis 510 Mill. Euro drastisch auf 180 bis 260 Mill. Euro. Daraufhin hagelte es nicht minder drastische Kurszielsenkungen der Analysten. So reduzierte etwa die Deutsche Bank ihr Ziel mit beibehaltener Kaufempfehlung von 76 auf 42 Euro. Die Citigroup, die die Aktie weiter mit „Underperform“ einstuft, senkte ihr Kursziel von 28 auf 18 Euro. Die Deutsche Bank riet dazu, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten, und sprach von einer signifikanten und realistischen Prognosereduzierung, die ein notwendiger Schritt sei, die Investoren helfen werde, den „Investment Case“ neu zu beleuchten. „Wir sind möglicherweise früh dran, aber wir glauben, dass Anleger nun in ein Qualitäts­asset mit realistischen Ergebniserwartungen mit einer günstigen Bewertung investieren können.“

Die Zalando-Gewinnwarnung trübte zunächst die von Rezessionssorgen geprägte Stimmung am Aktienmarkt. Nach einem Tief bei 12905 Zählern setzte der Dax jedoch zur Erholung an. Er stieg wieder über 13000 bis auf 13161 Punkte und schloss mit einem Gewinn von 1,6% bei 13118 Zählern. Am Nachmittag wurden die europäischen Aktienmärkte von einer festen Eröffnung in New York gestützt. Die zuletzt schwachen Konjunkturdaten und die Diskussion über Rezessionsrisiken in den Vereinigten Staaten schürten Hoffnungen, dass die US-Zentralbank vielleicht nicht ganz so stark auf die geldpolitische Bremse treten wird wie befürchtet.

Die Bundesanleihen legten zu­nächst eine starke Gegenbewegung ein, verloren im Verlauf jedoch an Schwung. Die zehnjährige Bundrendite stieg bis auf 1,51% und lag zuletzt 1 Stelle über Vortagesniveau bei 1,45%. Die am Vortag schwachen Ölpreise erholten sich, die Notierung der Nordseesorte Brent stieg um 2,4% auf 112,73 Dollar.