Frühbarometer von Ifo und IAB

„Arbeitsmarkt stabilisiert sich“

Die deutschen Unternehmen wollen im Mai weniger Jobs abbauen. Die Jobmarktbarometer von Ifo und IAB legen leicht zu. Zunächst wird die Arbeitslosenzahl aber weiter steigen.

„Arbeitsmarkt stabilisiert sich“

Stellenabbau in Deutschland verlangsamt sich

Frühbarometer steigen – Ifo: „Arbeitsmarkt stabilisiert sich“

ba Frankfurt

Im Mai halten die Unternehmen verstärkt an ihrem Personal fest. Die Arbeitslosigkeit wird aber erst wieder sinken, wenn die Trendwende bei der Konjunktur gelingt. Dies zeigen die Anstiege zweier Frühbarometer für den deutschen Arbeitsmarkt: Der Ifo-Indikator legte um 1,2 auf 95,2 Punkte zu. Der Indikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kletterte zum zweiten Mal in Folge, nämlich um 0,2 auf 98,9 Zähler. Dabei legten beide Komponenten zu – die zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit sowie jene zur Beschäftigung. Die europäischen Arbeitsmärkte hingegen „treten weiter auf der Stelle“, erklärt IAB-Experte Enzo Weber. Das European Labour Market Barometer verbessert sich um 0,1 auf 99,7 Punkte.

„Die Aussichten am Arbeitsmarkt knicken nicht weiter ein, aber von einem Befreiungsschlag kann keine Rede sein“, so Weber. „Der Arbeitsmarkt zeigt erste Anzeichen einer Stabilisierung“, sagt Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Ökonomen erwarten aber, dass die Arbeitslosenzahl wegen der Konjunkturschwäche perspektivisch die Drei-Millionen-Schwelle überschreitet. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) dürfte am Mittwoch den 29. Anstieg in Folge verkünden. Zudem dürfte die Arbeitslosigkeit erstmals über dem Corona-Hoch liegen.

Industriejobs in Gefahr

In der Industrie bauen die Unternehmen zwar weiter mehrheitlich Stellen ab, doch das Barometer ist zum fünften Mal in Folge gestiegen. „Die Dienstleister stocken ihren Personalbestand dagegen leicht auf – insbesondere in der Leiharbeitsbranche keimt vorsichtiger Optimismus auf“, teilten die Münchener Wirtschaftsforscher mit. Im Handel überwiege weiter der Abbau von Stellen. Im Baugewerbe hat sich der Stellenabbau vermindert, doch planen die Unternehmen hier noch überwiegend mit weniger Beschäftigten. 

Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal unerwartet stark um 0,4% gewachsen. Nach einigen Quartalen im Rückwärtsgang hat die Industrie um 1,0% zugelegt, wobei vor allem die chemische Industrie, der Maschinenbau sowie die Automobilindustrie ihre Produktion im Quartalsvergleich erhöht haben. Im zweiten Quartal allerdings, so erwarten Experten, dürften der Zollstreit und die generelle Unsicherheit die Konjunktur bereits wieder bremsen. Dies legt auch die Einkaufsmanagerumfrage für Mai nahe. Zwar sind Produktion und Auftragseingang in der Industrie erneut gestiegen. Die Wirtschaft insgesamt aber ist wegen der schwächelnden Dienstleister geschrumpft.