Britische Wirtschaft wächst unerwartet stark
Britische Wirtschaft wächst unerwartet stark
Hohes Exportwachstum, mehr Unternehmensinvestitionen
hip London
Die britische Wirtschaft ist im ersten Quartal der Erstschätzung zufolge unerwartet stark gewachsen. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, expandierte sie um 0,7%. Das war ein Zehntelpunkt mehr als von Volkswirten im Schnitt angesetzt. Allein im März legte das Bruttoinlandsprodukt um 0,2% zu statt wie erwartet zu stagnieren.
Zusätzliche Ausfuhren vor der Verhängung von Zöllen durch die USA hatten daran einen Anteil. Sie sind aber nicht die ganze Erklärung. Das Exportwachstum lag mit 3,5% im ersten Quartal zwar über den Schätzungen. Das gilt aber auch für die Importe, die um 2,1% stiegen. Die Investitionen der Unternehmen schossen um 5,9% nach oben. Flugzeugimporte hatten daran einen großen Anteil.
Reeves spricht von „weltweitem Gegenwind“
„Unsere Wirtschaft ist stark, trotz der Herausforderungen, vor denen wir stehen“, sagte Schatzkanzlerin Rachel Reeves, die das Rolls-Royce-Werk in Derby besuchte. „Trotz des weltweiten Gegenwinds kann ich das Potenzial sehen. Und ich weiß, dass wir diese Chancen ergreifen können.“
„Großbritannien hat jetzt das stärkste Wachstum unter den G7-Staaten – unser Plan zur Veränderung in Aktion“, triumphierte Premierminister Keir Starmer.
„Kurzlebige Erholung“
„Die vergangenen Tage waren ermutigend für die britische Regierung“, sagte Raj Badiani, Economics Director Europe bei S&P Global Markets Intelligence. „Doch das ist vermutlich eine kurzlebige Erholung“, fügte er hinzu. „Erratische Faktoren“ hätten das Wachstum im ersten Quartal angetrieben. Die jüngsten Umfragen zum Geschäftsklima deuteten darauf hin, dass das Land im zweiten und dritten Quartal zu kämpfen haben werde.
Auch der Deutsche-Bank-Volkswirt geht davon aus, dass der Anstieg des BIP-Wachstums nicht von Dauer sein wird. „Im zweiten Quartal wird die handelspolitische Ungewissheit vermutlich ihren Höhepunkt erreichen“, schrieb er in einer ersten Einschätzung. „Exporteure werden voraussichtlich eine schwächere Nachfrage verzeichnen – sowohl wegen der US-Zölle als auch wegen einer schwächeren weltweiten Nachfrage.“