Weniger Lohnwachstum, wachsende Beschäftigung

Britischer Arbeitsmarkt sendet widersprüchliche Signale

Der britische Arbeitsmarkt zeigt abflauendes Lohnwachstum. Andererseits steigt die Beschäftigungsquote und es gibt weniger offene Stellen.

Britischer Arbeitsmarkt sendet widersprüchliche Signale

Britischer Arbeitsmarkt sendet widersprüchliche Signale

Weniger wirtschaftlich Inaktive – Stabile Beschäftigung

hip London

Die jüngsten Daten zum britischen Arbeitsmarkt machen es den Geldpolitikern der Bank of England nicht leichter, am 7. August ihre Zinsentscheidung zu fällen. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, stieg die Arbeitslosenquote in den drei Monaten per Ende Mai auf 4,7%. Damit lag sie etwas über den 4,6%, die Volkswirte im Schnitt auf der Rechnung hatten.

Wie die HSBC-Volkswirtin Emma Wilks herausstrich, steckt dahinter allerdings kein Rückgang der Beschäftigung, sondern in erster Linie ein Rückgang der Zahl der Menschen, die als wirtschaftlich inaktiv eingestuft werden. Die Beschäftigung sei vielmehr weiter gestiegen, auch wenn sich das nicht in den Zahlen zu den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen widerspiegele.

Unzuverlässige Daten

Die Labour Force Survey, auf der die traditionelle Arbeitsmarktstatistik fußt, zeigt eine Zunahme der Beschäftigtenzahl um 134.000. Dadurch stieg die Beschäftigungsquote um einen Zehntelpunkt auf 75,2%. Angesichts der Probleme mit dieser Umfrage, die von immer weniger Arbeitgebern beantwortet wird, sollte man diese Daten zum Arbeitsmarkt jedoch mit Vorsicht genießen, empfahl Kallum Pickering, der Chefvolkswirt von Peel Hunt.

Das Lohnwachstum inklusive Sonderzahlungen verlangsamte sich von nach oben revidierten 5,4% im Vormonat auf 5,0%. Die regulären Einkommen gingen ebenfalls nach oben von 5,0% auf 5,3%. In der Privatwirtschaft belief sich das Plus nur noch auf 4,9%, nach 5,2% für die drei Monate per Ende April. Dieser Indikator erfreut sich der besonderen Aufmerksamkeit der Bank of England. Die Volkswirte von Barclays gehen von einer weiteren Verlangsamung auf 4,8% im Juni aus. Sie berechnen dafür einen eigenen Indikator auf Grundlage von Daten der Steuerbehörde HMRC.

Weniger Stellen ausgeschrieben

Die Zahl der offenen Stellen ging um 56.000 zurück. Sie liegt damit um 8,6% unter dem vor der Pandemie erreichten Niveau. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse schrumpfte im Juni um 41.000. Im Mai ging sie um lediglich 25.000 zurück. Ursprünglich wurden 109.000 Stellen weniger angesetzt.

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