China-Importe gefährden europäische Arbeitsplätze
China-Importe gefährden europäische Arbeitsplätze
Fahrzeug- und Chemieindustrie besonders betroffen – Handelskonflikt verschärft Trend
mpi Frankfurt
Die zunehmende chinesische Konkurrenz im Hightech-Bereich führt zu einem umfangreichen Jobabbau in Europa. Dieser Trend könnte durch den Handelsstreit der USA mit der EU sowie China zudem noch an zusätzlicher Dynamik gewinnen. Bereits ohne die jüngsten Entwicklungen im Zollkonflikt ist eine sechsstellige Zahl an Arbeitsplätzen in Europa verloren gegangen.
Eine Zunahme der Importe aus China um 1.000 Euro pro Arbeitnehmer in einem Sektor zwischen 2015 und 2022 führt zu einem Rückgang der Beschäftigungsquote in dieser Branche um 0,1 Prozentpunkte im gleichen Zeitraum. Das entspricht rund 240.000 Arbeitsplätzen im Euroraum, die entweder weggefallen sind oder in andere Sektoren verlagert wurden. Wie die Wissenschaftlerinnen in einer Untersuchung für die EZB darlegen, sind insbesondere die Branchen Fahrzeugbau und Chemie zunehmender Konkurrenz durch chinesische Importe ausgesetzt.
Herausforderung für europäische Wirtschaft
„Der Fahrzeugsektor macht nur 1% der Gesamtbeschäftigung im Euroraum aus, trägt jedoch fast 10% zur realen Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes und knapp 2% zum BIP des Euroraums bei“, schreiben sie. Die Konkurrenz aus China wird daher nicht nur für den Arbeitsmarkt, sondern auch für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zur großen Herausforderung.

Der Handelskonflikt Chinas mit den USA könnte zudem dazu führen, dass die chinesischen Exporte nach Europa noch stärker zunehmen. „Nach den Ankündigungen der Trump-Regierung, höhere US-Zölle auf chinesische Waren zu erheben, könnten chinesische Exporteure expandieren oder neue Märkte anderswo erschließen und ihren Handel zunehmend nach Europa umlenken.“ Damit würde auch die Konkurrenz für europäische Unternehmen wachsen.
Der mutmaßlich im Vergleich zu Europa höhere Zollsatz, den chinesische Unternehmen für Exporte in die USA zahlen müssen, wird den europäischen Firmen auf dem US-Markt zwar gewisse Wettbewerbsvorteile geben. Doch dürfte das die Verluste auf dem Inlandsmarkt laut den Volkswirtinnen wohl nicht wettmachen.
Effekt auf Inflation
Auch auf die Preisentwicklung in der Eurozone dürften sich höhere chinesische Importe wegen des Handelskonflikts bemerkbar machen. Ökonomen und Notenbanker erwarten, dass dies die Inflation dämpfen wird. In einem in der vergangenen Woche veröffentlichten EZB-Blogbeitrag schreiben die Autoren, dass das zusätzliche Angebot durch chinesische Waren und die damit einhergehenden niedrigeren Importpreise die Inflationsrate im Euroraum 2026 um bis zu 0,15 Prozentpunkte senken könnte. Für das Jahr 2027 erwarten sie disinflationäre Effekte in kleinerem Umfang. Grundlage für diese Schätzungen waren die Juni-Projektionen der EZB.