China und USA erzielen Einigung zu Exportkontrollen
China und USA einigen sich
Lockerung von Exportkontrollen zu kritischen Mineralien und Chips in Sicht
China und die USA erarbeiten ein neues Rahmenwerk zum Abbau von Handelsspannungen. Daran knüpft sich die Erwartung einer Lösung des akuten Lieferketten-Konflikts rund um Chinas Exporte von kritischen Mineralien. Der nun erzielte Kompromiss wartet noch auf Absegnung durch die Präsidenten beider Länder.
nh Schanghai
Die Chefunterhändler Chinas und der USA haben nach einem zweitägigen Gesprächsmarathon in London eine Einigung mit einem vorläufigen Plan zum Abbau von Handelsspannungen erzielt. Beide Seiten betonen im Anschluss an die Verhandlungen, dass nun ein neues Rahmenwerk vorliegt, mit dem der vor einem Monat bei Gesprächen in Genf erzielte bilateraler Konsens zur Deeskalation des Handelsstreits konkretisiert und untermauert wird.
Trump und Xi müssen zustimmen
Beide Delegationen betonen, dass die von den Unterhändlern erzielten Einigungsvorschläge zunächst den jeweiligen Staatsoberhäuptern Donald Trump und Xi Jinping vorgelegt werden müssen. Am Mittwoch kamen zunächst keine weiteren Stellungnahmen aus Peking oder Washington. Die jüngsten Verhandlungen drehten sich stark um das Reizthema Ausfuhrbeschränkungen von kritischen Mineralien. Jetzt wird erwartet, dass China Exportkontrollen lockert und die seit Anfang April fast gänzlich unterbrochene Ausfuhr von Seltenen Erden sowie spezieller Magneten für die Autoindustrie an westliche Länder wiederaufnimmt.
Lutnick optimistisch
US-Handelsminister Howard Lutnick äußert sich zuversichtlich, dass die negative Stimmung mit neu aufgekommenen Handelsspannungen in den vergangenen Wochen nun überwunden ist. Er gehe fest davon aus, dass das Thema Seltene Erden und Magnete mit dem neuen Rahmenabkommen geklärt werden könne. Gleichzeitig deutete Lutnick an, dass von US-Seite gewisse Exportkontrollen „auf gleichgewichtige Weise“ wieder abgebaut werden sollen, ohne allerdings explizit den Chipsektor zu erwähnen. Chinas Vize-Handelsminister Li Chenggang erklärte lediglich, dass man sich auf eine Implementierung des Genfer Konsenses geeinigt habe und das neue Rahmenwerk nun den Regierungen übergebe.
Verlagerter Streit
Das Genfer Treffen hatte eine wesentliche Reduzierung der gegenseitig verhängten Strafzölle erwirkt. Im Nachgang waren allerdings neue Spannungen jenseits von Zolltarifen aufgekommen. China zeigte keine Fortschritte bei der Lockerung von Exportbeschränkungen für kritische Mineralien, darunter Seltene Erden. Washington wiederum verschärfte US-Restriktionen zum Transfer von Chiptechnologie nach China und verärgerte Peking mit der Androhung von weitgehenden Visumsbeschränkungen für chinesische Studenten in den USA.
Märkte bleiben skeptisch
An den Märkten wird das Verhandlungsergebnis verhalten positiv aufgenommen. In China zogen die Leitindizes an den Festlandbörsen und in Hongkong um jeweils 0,8% an. Es herrscht allerdings noch einige Skepsis zur Tragweite der Londoner Vereinbarungen, zumal keinerlei Einzelheiten der Übereinkunft bekannt gegeben wurden. Zudem gibt es keine Indizien dafür, dass die neuen Verhandlungen einen Ansatz zum weiteren Abbau von Strafzollraten bringen.
Neue Exportlizenzen
Analysten gehen davon aus, dass die vor allem in der Automobil- und Rüstungsindustrie für Verunsicherung sorgenden Engpässe bei kritischen Mineralien und verwandten Produkten nun gelindert werden. Als gute Nachricht gilt die Mitteilung eines führenden chinesischen Magnetproduzenten, JL Mag Rare Earth Co. Am Mittwoch hieß es, man habe Exportlizenzen zur Ausfuhr nach Amerika, Europa und Südostasien erteilt bekommen.