Taiwan-Konflikt

China weitet Sanktionen aus

China hat am Mittwoch zur Untermauerung der an Taiwan gerichteten Drohungen zusätzliche wirtschaftliche Sanktionen verkündet und damit bereits zu Wochenbeginn erwirkte Importsperren für taiwanesische Lebensmittel und Konsumgüter ausgedehnt....

China weitet Sanktionen aus

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China hat am Mittwoch zur Untermauerung der an Taiwan gerichteten Drohungen zusätzliche wirtschaftliche Sanktionen verkündet und damit bereits zu Wochenbeginn erwirkte Importsperren für taiwanesische Lebensmittel und Konsumgüter ausgedehnt. Mittlerweile erstreckt sich der von Chinas Zollbehörden ausgesprochene Bann auf rund 2000 Produktkategorien, die in etwa zwei Drittel des taiwanesischen Exportumfangs an Agrargütern und Lebensmitteln mit Destination Festland abdecken. Zusätzlich sollen chinesische Exporte von Sandmaterial für die taiwanesische Bauindustrie ab sofort unterbrochen werden. Obwohl die Importsperren im unmittelbaren Zusammenhang mit der Reise der US-Politikerin Nancy Pelosi stehen, werden sie offiziell mit Verstößen gegen Lebensmittelstandards oder Verunreinigungen begründet.

Die handelspolitische Strafmaßnahme hat in erster Linie eine symbolische Funktion, weil sie die für China wichtigen Importe von taiwanesischen Elektronikwaren, Haushaltsgütern und insbesondere Halbleiterprodukten ausspart. China ist seit jeher der wichtigste Handelspartner für Taiwan, wobei die Insel durch den Export hochwertiger Technologiegüter einen signifikanten Handelsüberschuss auszuweisen pflegt. Im vergangenen Jahr belief er sich auf 172 Mrd. Dollar. Trotz wachsender politischer Spannungen hat sich der bilaterale Handel in den vergangenen Jahren extrem hoher Wachstumsdynamik erfreut. Im vergangenen Jahr kletterte das Außenhandelsvolumen um 26% auf gut 328 Mrd. Dollar.

Angesichts der Handelsstruktur zwischen China und Taiwan fällt die derzeitige Importblockade vom Wa­renwert her nicht sonderlich ins Ge­wicht. Analysten betonen, dass die partielle Blockade zunächst vor al­lem symbolische Wirkung und Un­ru­he bei Taiwans Landwirten entfalten solle. Allerdings wächst die Be­fürch­tung, dass China in den kommenden Wochen weitere Maßnahmen er­greift, die eine ernstere Be­hinderung für Taiwan darstellen könnten.

                    (Börsen-Zeitung,

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