Chinas Industrie gerät in schwereres Fahrwasser
Chinas Industrie gerät in schwereres Fahrwasser
Schwächerer Exportausblick drückt Einkaufsmanagerindizes
nh Schanghai
In Chinas Industriesektor manifestiert sich zum Start in die zweite Jahreshälfte ein überraschender Verlust an Dynamik. Dies bestätigt nun auch eine am Freitag veröffentlichte private Einkaufsmanagererhebung. Der S&P Global China Manufacturing Purchasing Mangers Index (PMI) ist im Juli deutlich von 50,4 auf 49,5 Punkte zurückgekommen. Damit rutscht das Stimmungsbarometer unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Werte unterhalb dieser Marke signalisieren einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität zum Vormonat. Analysten hatten sich optimistischere Daten erhofft.
Exportaufträge lassen stärker nach
Bereits am Vortag wartete die Umfrage des staatlichen Statistikbüros mit einer negativen Überraschung auf. Der offizielle PMI für das Verarbeitende Gewerbe ging von 49,7 auf 49,3 Punkte zurück und landet tiefer in der Schrumpfungszone. Seit 2024 hob sich das private Barometer meist deutlich positiv vom offiziellen PMI ab. Mit dem Juli-Ausweis liegen die Werte nun aber eng beieinander unterhalb der Expansionsmarke. Vor allem die Teilindizes für neue Exportaufträge schneiden schlechter ab. Trotz der Reduzierung zeitweilig exorbitanter US-Strafzöllen auf chinesische Ausfuhren verbleibt noch eine hohe Belastung, die Chinas Exportindustrie in der zweiten Jahreshälfte stärker zu spüren bekommt. Bislang hatten Vorzieheffekte das Exportvolumen kräftige angeschoben, was jetzt offenbar sukzessive nachlässt.
Caixin zieht sich zurück
Chinas private Einkaufsmanagerumfrage war bislang unter dem Namen Caixin S&P Global ein fester Begriff. Seit Juli hat sich das chinesische Wirtschaftsmagazin Caixin jedoch als Sponsor zurückgezogen. Künftig wird die Erhebung nur noch mit dem Namen der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) verbunden sein. Mit dem Index wird vor allem das Sentiment bei kleineren und mittleren Unternehmen eingefangen. Der offizielle PMI stellt stärker auf Großunternehmen ab. Ihm wird allgemein mehr Relevanz für die Einschätzung des breiten Konjunkturtrends eingeräumt.