Euro-Industrie besser gelaunt als zunächst gemeldet
Euro-Industrie besser gelaunt als zunächst gemeldet
Einkaufsmanagerindex legt leicht zu
ba Frankfurt
Die Industrie im Euroraum hat sich zur Jahresmitte etwas besser geschlagen als zunächst gemeldet. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global stieg endgültigen Daten zufolge um 0,1 auf 49,5 Punkte. Ökonomen wurden von dem Erreichen des 34-Monatshoch überrascht – sie hatten eine Bestätigung der Erstschätzung von 49,4 Zählern erwartet. Dennoch verharrt der Stimmungsindikator weiterhin unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, womit eine abnehmende wirtschaftliche Aktivität signalisiert wird.
Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank sieht in den Daten eine gewisse Stabilisierung im verarbeitenden Gewerbe: Die Unternehmen haben ihre Produktion nunmehr den vierten Monat in Folge leicht ausgeweitet, Auftragseingänge sind erstmals seit April 2022 nicht mehr gefallen und die etwas längeren Lieferzeiten deuten ebenfalls auf eine leicht anziehende Nachfrage hin. „Das ist vor dem Hintergrund der vielen Unsicherheiten – US-Zölle, Nah-Ost-Krise und der anhaltende Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine – durchaus als Zeichen von Resilienz zu bewerten.“ Es habe aber auch damit zu tun, dass nach jahrelanger Rezession der Konjunkturzyklus üblicherweise irgendwann drehe, weil alte Maschinen ersetzt werden müssten und man die notwendige Modernisierung von Werkshallen nicht mehr vor sich her schieben könne. Die Aussichten binnen Jahresfrist werden so optimistisch beurteilt wie seit Februar 2022 nicht mehr. Beschäftigung und Einkaufsmenge hingegen wurden erneut reduziert.
„Potenzielle Erholung“
Die Hälfte der acht Eurostaaten, für die der PMI erhoben wird, sind mittlerweile auf Expansionsterritorium. In Spanien (51,4 Punkte) verbesserte sich die Stimmung, ebenso in Deutschland (49,0). In Italien (48,4) und Frankreich (48,1) hingegen trübte sie sich ein – in der zweitgrößten Euro-Volkswirtschaft aber etwas geringer als zunächst gemeldet.
„Der jüngste Aufschwung könnte das Anfangsstadium einer potenziellen Erholung markieren“, kommentiert Jonas Feldhusen von der Hamburg Commercial Bank den Anstieg des spanischen Industrie-PMI. Das gesamte Jahr sei dieser um die 50-Punkte-Schwelle geschwankt: „Nach der starken Performance im Jahr 2024 fehlt eine klare Richtung“. Der Teilindex für die künftige Produktion liege nun aber über seinem historischen Durchschnitt.