Geldpolitik

EZB fährt PEPP-Käufe stark herunter

Die EZB hat angekündigt, ihre PEPP-Anleihekäufe im ersten Quartal zu reduzieren. Was das genau bedeutet, hat sie aber offengelassen. Neue EZB-Daten geben nun weitere Indikationen über das mögliche Volumen.

EZB fährt PEPP-Käufe stark herunter

ms Frankfurt

Das Eurosystem hat im vierten Quartal des abgelaufenen Jahres seine Käufe im Zuge des Corona-Notfallanleihekaufprogramms PEPP deutlich zurückgefahren – letztlich lagen sie sogar knapp unterhalb des ersten Quartals 2021. Das geht aus am Mittwoch von der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlichten Daten hervor. Das Volumen ist von besonderem Interesse, weil der EZB-Rat Mitte Dezember angekündigt hatte, im ersten Quartal 2022 weniger zu kaufen als Ende 2021, – was das genau heißt, ließen die EZB-Granden aber offen.

Wie die EZB nun am Mittwoch mitteilte, beliefen sich die PEPP-Nettokäufe im Dezember auf rund 49,4 Mrd. Euro. Das ist deutlich weniger als im Oktober und November mit jeweils rund 68 Mrd. Euro. Allerdings kauft das Eurosystem im Dezember mit geringerer Marktliquidität traditionell weniger. Im Durchschnitt für das vierte Quartal ergibt sich so ein PEPP-Volumen von knapp 61,8 Mrd. Euro. Das ist deutlich weniger als im zweiten und dritten Quartal mit 80,3 Mrd. Euro und 75,9 Mrd. Euro. Und es liegt sogar noch unter dem Schnitt von knapp 62,2 Mrd. Euro im ersten Quartal.

Ausstieg aus Anleihekäufen

Der EZB-Rat hatte im März 2021 beschlossen, das PEPP-Kaufvolumen vorübergehend zu erhöhen, um den damaligen Anstieg der Euro-Renditen zu stoppen. Im September hatte er angesichts der wirtschaftlichen Erholung und der stark anziehenden Inflation ein geringeres Volumen fürs vierte Quartal avisiert. Dieses soll nun im ersten Quartal weiter sinken. Die Schätzungen der Analysten divergierten zuletzt stark und schwankten zwischen 45 Mrd. und 60 Mrd. Euro. Im März 2022 sollen die PEPP-Nettokäufe enden. Dann wird aber das Anleihekaufprogramm APP von derzeit 20 Mrd. Euro pro Monat zeitweise aufgestockt.

Die Reduzierung und dann das Auslaufen der PEPP-Nettokäufe sieht der EZB-Rat als Teil einer „schrittweisen Verringerung“ der Anleihekäufe, wie er im Dezember erklärte. EZB-Ratsmitglied Klaas Knot hatte zum Jahreswechsel im Interview der Börsen-Zeitung gesagt, dass 2022 das Jahr werde, in dem die Käufe allmählich beendet werden (vgl. BZ vom 31.12.2021). Dann habe die EZB 2023 komplett freie Hand für mögliche Zinserhöhungen, so Knot. Er und andere halten eine erste Zinserhöhung Anfang 2023 für denkbar.

EZB-Ratsmitglied Martins Kazaks sagte am Mittwoch, dass eine Beendigung der Anleihekäufe bis Jahresende und eine Anhebung der Zinssätze Anfang 2023 „ein mögliches Szenario“ sei. Niemand solle daran zweifeln, dass die EZB wenn nötig handeln werde, so Kazaks zu Bloomberg.