US-Geldpolitik

Fed warnt vor neuen Corona-Risiken

Angesichts der hartnäckig hohen Inflation könnte die US-Notenbank das Tempo, mit dem sie ihre Anleihekäufe abbaut (Tapering), erhöhen. Hinzu kommen neue Konjunkturrisiken, die von der Omikron-Variante des Coronavirus ausgehen könnten.

Fed warnt vor neuen Corona-Risiken

det Washington

US-Notenbankchef Jerome Powell hat die Sorge geäußert, dass die neue Omikron-Variante des Coronavirus den Konjunkturaufschwung bremsen und die Inflation weiter anheizen könnte. In einem Auftritt vor dem Bankenausschuss des Senats betonte der Fed-Vorsitzende, dass der Aufschwung am Arbeitsmarkt in vollem Gang sei und die Wirtschaft dieses Jahr um etwa 5% wachsen dürfte. Probleme werde die hohe Inflation aber auch 2022 bereiten, die laut Powell länger Bestand haben wird als zunächst angenommen. Zudem könne sie die Notenbank veranlassen, den Abbau ihrer Anleihekäufe (Tapering) zu beschleunigen.

„Vorübergehend“ ist passé

Nachdem im Sommer der Anstieg der Neuinfektionen wegen der Delta-Variante der Wirtschaft einen Dämpfer verpasst hatte, habe sich insbesondere der Jobmarkt zuletzt wieder kräftig erholt, betonte der Fed-Chef. Obwohl im Oktober 531000 neue Stellen geschaffen wurden und die Arbeitslosenquote von 4,8% auf 4,6% gesunken war, „muss noch mehr unternommen werden, um Vollbeschäftigung zu erreichen und auch die Partizipationsrate zu erhöhen“. Wie Powell betonte, hätten Störungen in den globalen Lieferketten, gepaart mit hohen Energiepreisen und Wohnkosten dazu geführt, dass die Teuerungsrate, die am PCE-Preisindex gemessen im Oktober 5,0% erreichte, „deutlich oberhalb unseres Inflationsziels von 2% liegt“. Er bekräftigte, dass jene Faktoren, welche die Inflation hoch getrieben haben, auch 2022 noch ins Gewicht fallen werden. Angemessen sei es nun, im Zusammenhang mit der Inflation künftig auf das Wort „vorübergehend“ zu verzichten. Möglich sei laut Powell auch, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) das Tapering nicht bis Mitte 2002 fortsetzt, sondern das Abschmelzen der Anleihekäufe beschleunigt „und wir dies bereits früher abschließen“.

Hinzu kämen jetzt noch Risiken und Unsicherheit im Zusammenhang mit der Omikron-Variante. Wenn Menschen ihrem Arbeitsplatz fernbleiben, könnte dies den Aufschwung am Arbeitsmarkt bremsen. Auch sei zu befürchten, dass dies die Lieferkettenstörungen verschärfen und somit einen neuen Inflationsschub auslösen könnte. Gleichwohl würden die Währungshüter damit rechnen, dass der Preisdruck allmählich nachlässt und „die Inflationsrate im Verlauf des kommenden Jahres deutlich zurückgehen wird“, so Powell.

Verbraucherstimmung leidet

Indes hat die hohe Inflation im November die Stimmung unter US-Verbrauchern gedrückt. Wie das Forschungsinstitut Conference Board meldete, fiel der Index des Verbrauchervertrauens im November um 2,1 Zähler auf 109,5 Punkte. Zwar würden Konsumenten die kurzfristigen Aussichten für den Arbeitsmarkt positiv einschätzen, stünden aber wegen des Kaufkraftverlustes als Folge der hohen Inflation der eigenen Einkommensentwicklung skeptisch gegenüber.

Kräftig gestiegen sind hingegen die US-Häuserpreise . Der Preisindex der Federal Housing Finance Agency (FHFA) stieg im dritten Quartal im Vorjahresvergleich um 18,5%. Der S&P-Corelogic-Case-Shiller-Preisindex legte im September auf nationaler Ebene um 19,5% zu. Im August hatten sich Eigenheime um 19,8% verteuert.