US-Geldpolitik

Fed will bis auf Weiteres an straffem Kurs festhalten

Zwar rechnet die US-Notenbank in den kommenden Jahren mit deutlich nachlassender Inflation. Vorläufig will die Fed aber auf Kurs bleiben und weitere Zinserhöhungen beschließen. Im kommenden Jahr rechnet der Offenmarkausschuss (FOMC) mit Straffungen um insgesamt 0,75 Prozentpunkte. Ab 2024 könnten dann Lockerungen folgen.

Fed will bis auf Weiteres an straffem Kurs festhalten

det Washington

Nach der siebten Zinserhöhung im laufenden Jahr wird die US-Notenbank Fed zumindest für absehbare Zeit ihren straffen Kurs fortsetzen und will überzeugendere Hinweise auf nachlassenden Inflationsdruck sehen, ehe sie daran denkt, die Leitzinserhöhungen abzuschließen. „Höhere Zinsen, die länger Bestand haben, und eine restriktive Politik, die notwendig ist, um die Inflationsrate wieder auf 2% zu drücken“: so beschrieb der Fed-Vorsitzende Jerome Powell nach der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) den Vorsatz, mit dem die Währungshüter ins neue Jahr gehen werden. Zuvor hatte das FOMC einstimmig eine Anhebung des Leitzinses um 50 Basispunkte beschlossen. Der Zielkorridor für die Federal Runds Rate liegt nun bei 4,25 bis 4,5% und hat somit den höchsten Stand seit 2007 erreicht.

Wie aus den aktualisierten Pro­gno­sen der Fed hervorgeht, werden 2023 weitere Anhebungen des Ta­gesgeldsatzes um insgesamt 75 Ba­sispunkte erwartet. Erst ab 2024 sei damit zu rechnen, dass das FOMC die Zielzone für den Leitzins zurückschrauben wird. Zwar begrüßte Powell einige Aspekte der erzielten Fortschritte und hob insbesondere den Verbraucherpreisindex für No­vember hervor, der weniger gestiegen war, als Ökonomen erwartet hatten. Auch stellte er fest, dass die Auflösung der Engpässe in globalen Lieferketten zu geringerem Preisdruck bei Waren geführt haben. Zudem ist Powell optimistisch, dass bei den Wohnkosten, einer der wichtigsten Komponenten der Kernrate des PCE-Preisindex, mit nachlassendem Preisdruck zu rechnen ist. Sorgen bereiten ihm angesichts des Überangebots an offenen Stellen hingegen die steigenden Löhne.

Insgesamt habe sich jedenfalls der Kampf gegen die hohe Inflation schwieriger gestaltet als zu Beginn des Zinszyklus angenommen, und folglich „haben wir noch Arbeit zu tun“, so der Fed-Vorsitzende. Zwar betonte er, dass nun das Tempo der Zinserhöhungen weniger wichtig sei, womit er die Möglichkeit offenzulassen schien, dass 2023 drei Straffungen um jeweils 25 Basispunkte anstehen könnten. Gleichwohl unterstellt das Fed Watch Tool der CME Group mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Anhebung um 50 Basispunkte im Februar. Darauf dürften dann im März weitere 0,25 Prozentpunkte folgen. Angesichts weiter sinkender Inflation sind dann 2024 und 2025 Lockerungen des Leitzinses um jeweils 100 Basispunkte zu erwarten, so die Prognosen der Notenbank.

Zwar betonte Powell, dass „niemand weiß, ob wir eine Rezession haben werden“. Sowohl 2022 als auch 2023 erwartet die Fed Wachstumsraten von 0,5%. Unterdessen deuten die jüngsten Daten durchwegs auf Konjunkturschwäche hin. So enttäuschten die Einzelhandelsumsätze im November mit einem Rückgang um 0,6%. Im Oktober waren Erlöse laut Handelsministerium noch um 1,3% gestiegen. Auch berichtete die Fed, dass im November die Industrieproduktion um 0,2% und die Fertigung im verarbeitenden Gewerbe um 0,6% geschrumpft war. Zudem signalisierte der Dezember Empire State Index der New York Fed eine Kontraktion im verarbeitenden Gewerbe.

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