Energie billiger, Nahrungsmittel teurer

Handelskonflikt dämpft Großhandelspreise

Fallende Preise für Rohöl als Folge des Zollkonflikts haben die Großhandelspreise in Deutschland gedämpft. Dass die Preise im April im Jahresvergleich überhaupt gestiegen sind, lag an Nahrungsmitteln.

Handelskonflikt dämpft Großhandelspreise

Zollkonflikt dämpft Großhandelspreise

mpi Frankfurt

Günstigere Energie hat zu einem schwächeren Anstieg der Großhandelspreise in Deutschland geführt. Im April legten diese im Jahresvergleich nur noch um 0,8% zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. In den vergangenen beiden Monaten hatten die Jahresraten noch bei 1,3 beziehungsweise 1,6% gelegen.

Hauptgrund für die gedämpfte Preisentwicklung ist der gefallene Rohölpreis. Der von US-Präsident Donald Trump losgetretene globale Zollkonflikt hat bei Unternehmen Sorgen um den Welthandel geschürt und dadurch die Nachfrage nach Öl reduziert. Mineralölerzeugnisse verbilligten sich so im Großhandel im April um 8,4% im Jahresvergleich. Eisen, Stahl und Halbzeug daraus wurde um 4,4% günstiger.

Nahrungsmittel deutlich teurer

Dass die Großhandelspreise in Deutschland überhaupt zulegten, lag im Wesentlichen an deutlichen Preisaufschlägen bei diversen Nahrungsmitteln. Besonders hoch war der Anstieg bei Kaffee, Tee, Kakao und Gewürzen mit 32,2%. Hier wirkten sich unter anderem klimabedingte Ernteausfälle aus. Deutlich tiefer in die Tasche müssen Käufer auch bei Zucker, Süßwaren und Backwaren greifen. Die Preise legten hier im Jahresvergleich um 16,6% zu.

Die Großhandelspreise sind zusammen mit den Erzeuger- und den Importpreisen ein Frühindikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise. Unternehmen geben veränderte Produktionskosten häufig zumindest teilweise zeitverzögert an ihre Kunden weiter. Die EZB orientiert sich bei ihrer Geldpolitik an der Inflation für die Verbraucher.

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