Neue US-Zolldrohungen

Japan und Südkorea reagieren gelassen auf Trump-Briefe

Die Regierungen in Seoul und Tokio sehen die Fristverlängerung des Zoll-Moratoriums bis 1. August als Chance für weitere Verhandlungen.

Japan und Südkorea reagieren gelassen auf Trump-Briefe

Japan und Südkorea reagieren gelassen

Seoul und Tokio wollen Fristverlängerung bis 1. August für Verhandlungen nutzen

mf Tokio

Die beiden engsten US-Verbündeten in Asien haben sich durch die neuen Zolldrohungen aus den USA nicht einschüchtern lassen. Präsident Donald Trump kündigte in Briefen an die Regierungschefs von Japan und Südkorea eine Erhöhung des US-Einfuhrzolls auf „nur 25%“ an, verlängerte aber die Frist für Verhandlungen um drei Wochen bis zum 1. August. Im April hatte Trump auf japanische Waren 24% Zoll und auf südkoreanische 25% verhängt, diese „reziproken“ Zollsätze aber bis zum 9. Juli ausgesetzt.

„Fristverlängerung nutzen“

Die Erhöhung sei „äußerst bedauerlich“, meinte Japans Premierminister Shigeru Ishiba. „Wir werden auf die neue Frist hinarbeiten, um eine Einigung in gegenseitigem Interesse zu erzielen.“ Das Handelsministerium in Seoul sieht den Brief als „faktische Verlängerung des Moratoriums bis zum 1. August“. Man werde diese Zeit nutzen, um die Verhandlungen zu beschleunigen, teilte das Ministerium mit.

In ihren Verhandlungen mit Washington bestehen Tokio und Seoul bisher darauf, dass der seit April geltende US-Einfuhrzoll von 25% für den Import von Autos und Autoteilen gesenkt oder abgeschafft wird. Ansonsten werde man kein Abkommen unterschreiben. Doch hier stießen beide Länder bisher auf Granit, weil sie selbst kaum US-Autos einführen, während Hersteller wie Toyota und Hyundai zusammen 2,5 Mill. Autos in die USA exportieren. Trump hatte kürzlich Japan als „sehr harten und verwöhnten“ Verhandlungspartner bezeichnet.

Trump offen für Vorschläge

„Trump griff Japan und Südkorea heraus, um seine Botschaft über Ungleichgewichte im Automobilhandel zu verdeutlichen“, meinte Takehide Kiuchi, Chefökonom beim Nomura-Forschungsinstitut. Dennoch setzen Tokio und Seoul offensichtlich nach wie vor darauf, dass eine rechtzeitige Einigung möglich ist, oder dass Trump das Moratorium schließlich doch erneut verlängert. Trump bestätigte diese Einschätzungen: Die Frist bis zum 1. August sei „verbindlich, aber nicht zu 100%“. Der Präsident zeigte sich offen für neue Vorschläge seiner Handelspartner. Die Importaufschläge in den Briefen seien „final, aber wenn sie mit einem anderen Angebot anrufen und es mir gefällt, dann machen wir es“, sagte Trump in typischer Manier.

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