Geldpolitik

Norwegens Zentralbank beendet Zinspause

Die norwegische Zentralbank strafft wegen der hohen Inflation im Land wieder ihren geldpolitischen Kurs. Weitere Erhöhungen bis zum Sommer dürften folgen.

Norwegens Zentralbank beendet Zinspause

mpi Frankfurt

Im Kampf gegen die hohe Inflation im Land hat Norwegen seine Zinspause beendet und den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Der geldpolitischen Schlüsselsatz steigt damit auf die Spanne von 2,75 bis 3,0%, wie die norwegische Zentralbank am Donnerstag in Oslo mitteilte. Das ist das höchste Zinsniveau seit 2009. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einer solchen Erhöhung um 25 Basispunkte gerechnet.

Gleichzeitig deutete die norwegische Zentralbank in ihrer Stellungnahme zum Zinsentscheid an, dass sie den Leitzins bis zum Sommer wahrscheinlich auf 3,5% erhöhen werde. „Die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist mit erheblicher Unsicherheit behaftet, sollte sich die Entwicklung jedoch so entwickeln, wie wir es jetzt erwarten, wird der Leitzins im Mai weiter angehoben“, sagte die norwegische Zentralbankchefin Ida Wolden Bache bei der Verkündung des Zinsentscheids. Sie verwies in ihrer Stellungnahme neben der hartnäckigen Inflation auf die weiterhin hohen wirtschaftlichen Aktivitäten und den robusten Arbeitsmarkt. Die Gefahr eines hohen Inflationsdrucks wegen anziehender Löhne sei damit weiter gegeben.

Norwegen hatte sich 2021 als eine der ersten Zentralbanken von der Nullzinspolitik verabschiedet und den Leitzins kontinuierlich angehoben. Ab Mai 2022 straffte sie ihren geldpolitischen Kurs noch stärker, ehe sie Ende des vergangenen Jahres eine Zinspause einlegte. Diese endet nun, da die Inflation in dem skandinavischen Land weiterhin viel zu hoch ist. Im Februar sank die Teuerungsrate zwar auf 6,3%, nachdem sie zum Jahresanfang sogar noch bei 7,0% lag, das erklärte Inflationsziel der norwegischen Zentralbank von 2% ist damit aber immer noch in weiter Ferne. Die Kerninflation – bei der die schwankungsanfälligen Lebensmittel- und Energiepreise nicht berücksichtigt werden und die bei den Zentralbanken als guter Indikator für den vorherschernden Inflationsdruck gilt –, lag im Februar mit 5,9% ebenfalls auf einem deutlich zu hohem Niveau.

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