Bundesbank-Umfrage

Skepsis gegenüber digitalem Euro

In einer Umfrage ist die Bundesbank der Sicht der Verbraucher zum geplanten digitalen Euro nachgegangen. Unterdessen hat die Europäische Zentralbank eine 30-köpfige Beratergruppe zusammengestellt.

Skepsis gegenüber digitalem Euro

rec Frankfurt

Die mögliche Einführung eines digitalen Euro stößt einer Umfrage der Bundesbank zufolge in Deutschland überwiegend auf Skepsis. In einer repräsentativen Befragung gaben 56% an, die Einführung eines digitalen Euro nicht zu befürworten. „Insbesondere überzeugte Barzahler stehen dem digitalen Euro eher skeptisch gegenüber“, stellte die Bundesbank in dem Kapitel ihres Monatsberichts fest. Andererseits können sich der Umfrage zufolge zwei Fünftel grundsätzlich vorstellen, einen digitalen Euro zu nutzen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in diesem Jahr Überlegungen zur Einführung einer digitalen Zentralbankwährung als Pendant zum herkömmlichen Euro intensiviert. Zu diesem Zweck läuft nun auch eine zweijährige Untersuchungsphase. Es gilt als ausgemacht, dass die EZB anschließend die Einführung eines digitalen Euro forcieren wird, ein entsprechender formaler Beschluss des EZB-Rats steht allerdings noch aus. Andere Zentralbanken, allen voran in China, sind schon deutlich weiter.

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat im Auftrag der Bundesbank im April etwa 2700 Personen in Deutschland zu dem Thema befragt. Die Ergebnisse stammen also aus einer sehr frühen Phase des Projekts, was sich auch daran zeigt, „dass der digitale Euro zum Zeitpunkt der Umfrage in der breiten Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt war“, wie die Bundesbank bemerkt: Gerade einmal 23% der Teilnehmer hatten bis dato überhaupt von der Idee eines digitalen Euro gehört. 61% derjenigen, die sich in der Umfrage ablehnend äußerten, befürchten, dass ein digitaler Euro der Einstieg in eine Abschaffung des Bargeldes wäre. EZB und Bundesbank haben entsprechende Befürchtungen stets zurückgewiesen. Diesen Ansatz bestätigten auch separate, tiefergehende Leitfadeninterviews mit 40 ausgesuchten Teilnehmern: Demnach wird der digitale Euro eher als Ergänzung zum Bargeld angesehen. „Dies bestärkt das Vorhaben des Eurosystems, den digitalen Euro zusätzlich zu Bargeld und nicht an dessen Stelle anzubieten, sollte eine Entscheidung für seine Einführung fallen“, so die Bundesbank.

Unterdessen hat die Europäische Zentralbank eine 30-köpfige Beratergruppe mit Experten von Banken, Finanzdienstleistern und Unternehmen zusammengestellt. Sie sollen die Zentralbanken des Eurosystems bei der Ausgestaltung und Verteilung eines digitalen Euro beraten, sollte dieser Realität werden, hieß es in einer Pressemitteilung der EZB. Die deutsche Bankenbranche wird vertreten von Deutsche-Bank-Direktor Jochen Siegert, Leiter des Bereichs Asset-Plattformen, und Jens Holeczek, Experte für Zahlungsverkehr beim Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken. Zudem ist mit Nils Beier ein Fachmann für Finanzdienstleistungen und digitales Zentralbankgeld vom Beratungsunternehmen Accenture da­bei. Das Gremium soll ab November dieses Jahres mindestens einmal pro Quartal zusammenkommen.

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