Stärkeres US-Wachstum

Auftragseingänge legen überraschend zu - Eigenheimverkäufe enttäuschen

Stärkeres US-Wachstum

Die US-Wirtschaft hat im dritten Quartal stärker zugelegt als angenommen. Laut zweiter Schätzung nahm die Wirtschaftsleistung um 2,1 % zu. Die Auftragslage in der Industrie und stabile Preise dürften die US-Notenbank in ihrem Vorhaben bestätigen, vorläufig auf weitere Zinssenkungen zu verzichten.det Washington – Die US-Wirtschaft scheint sich ungeachtet der andauernden Handelskonflikte in besserer Verfassung zu befinden als bisher angenommen. Nachdem die Preisentwicklung am Häusermarkt positiv überrascht hatte, revidierte nun das Handelsministerium die Wachstumsprognose für das dritte Quartal nach oben. Von Juli bis September nahm die Wirtschaftsleistung demnach aufs Jahr hochgerechnet um 2,1 % zu. Die erste Schätzung hatte eine Wachstumsrate von 1,9 % ergeben. Bankvolkswirte waren davon ausgegangen, dass der Wert unverändert bleiben würde. Positive Revisionen beim Privatkonsum und den Unternehmensinvestitionen wurden teilweise dadurch ausgeglichen, dass die einzelnen Staaten weniger ausgaben als zuvor angenommen. Privatkonsum als StützeIm Oktober enttäuschten dann die Privateinkommen, die nach einem getrennten Bericht des Handelsministeriums praktisch unverändert blieben. Von stagnierenden Löhnen und Gehältern unbeirrt steigerten Konsumenten ihre Ausgaben aber dennoch um 0,3 %, nachdem sie im Monat zuvor 0,2 % zugelegt hatten.Beruhigend aus der Sicht der Währungshüter dürfte insbesondere die stete Entwicklung der Verbraucherpreise sein. Am PCE-Preisindex, dem bevorzugten Inflationsmaß der Fed gemessen, betrug die Teuerungsrate im dritten Quartal unverändert 1,5 %. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, lag bei 2,1 %, also unterhalb der zunächst geschätzten Teuerung um 2,2 %. Im Oktober wiesen die annualisierten Preise am Gesamtindex gemessen eine noch geringere Steigerung auf, nämlich 1,3 %. Die Kernrate lag bei 1,6 %. Arbeitsmarkt weiter robustZuversichtlich stimmte Ökonomen, dass sich der leichte Aufwärtstrend zum Auftakt des Schlussquartals auch an anderen Indikatoren gemessen fortzusetzen schien. So ermittelte das Handelsministerium für Oktober einen Anstieg der Auftragseingänge für langlebige Güter um 0,6 %. Die Zahl übertraf deutlich die Markterwartungen, die bei minus 0,7 % gelegen hatten. Im September waren die Neuaufträge um 1,4 % zurückgegangen. Den entscheidenden Beitrag leistete die Rüstungsindustrie. Ohne Berücksichtigung des Sektors kletterten die Aufträge um nur 0,1 %.In robuster Verfassung ist weiterhin auch der Arbeitsmarkt. Laut Arbeitsministerium gab die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosengeld vergangene Woche um 15 000 auf 213 000 nach. Erwartet hatten Ökonomen einen geringeren Rückgang. Der Arbeitsmarkt zählt ebenfalls zu den verlässlichsten Stützen der weltgrößten Volkswirtschaft. So verharrt die Erwerbslosenquote seit Februar unterhalb von 4,0 %. Ökonomen erwarten, dass der nächste Woche erscheinende amtliche Bericht für November kaum von den zuvor gemessenen 3,6 % abweichen wird.Für leichte Enttäuschung sorgten lediglich die schwebenden Eigenheimverkäufe im Oktober. Die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) meldete einen Rückgang um 1,7 %. Ökonomen hatten ein Plus von 0,2 % erwartet. Dennoch betonte NAR-Chefvolkswirt Lawrence Yun, dass “niedrige Zinsen, die starke Beschäftigungslage und die Tatsache, dass Rezessionsängste sich verflüchtigt haben, weiterhin Käufer anziehen werden”. – Wertberichtigt Seite 6