WTO

Ukraine-Krieg würgt Erholung des Welthandels ab

In ihrer vierteljährlichen Bestandsaufnahme zum globalen Warenaustausch zeigt sich die Welthandelsorganisation besorgt. Neben dem Krieg betont sie einen zweiten Belastungsfaktor.

Ukraine-Krieg würgt Erholung des Welthandels ab

rec Frankfurt

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat die Erholung des Welthandels von der Pandemie abgewürgt. Diese Diagnose trifft die Welthandelsorganisation (WTO) auf Basis ihrer vierteljährlichen Bestandsaufnahme. Das sogenannte Goods Trade Barometer zur Entwicklung des Güterhandels fiel im Vergleich zum Frühjahr deutlich in den gelben Bereich, was auf ein allenfalls schwaches Wachstum des globalen Handelsvolumens in diesem Jahr hindeutet.

Nach einer Phase kräftiger Zuwächse führten der Ukraine-Krieg und neue Corona-Beschränkungen in China wieder zu Störungen in den Lieferketten vieler Unternehmen. Die WTO stutzte deshalb vor einigen Wochen ihre Prognose für den Welthandel. Auch die deutschen Exporteure stellen sich auf schwierige Zeiten ein und befürchten, dass ihre Umsätze im Außenhandel im laufenden Jahr in die roten Zahlen abrutschen.

Außenhandelsexperten von Banken und Forschungsinstituten machen seit Wochen größere Probleme im Welthandel aus. Sie rechnen mehrheitlich damit, dass die Lieferketten das gesamte Jahr über unter Druck stehen werden und sich dies wegen Materialmangels auch in anhaltendem Preisdruck niederschlagen wird. Nach Beobachtungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hat sich der Welthandel zwar im April stabilisiert, allerdings hätten sich die Containerstaus auf hohem Niveau verfestigt.

Auch die Ökonomen der WTO sehen darin nach wie vor die größte Schwachstelle. Die Containerschifffahrt verharre deutlich unter dem langjährigen Trend. Dagegen bewegten sich andere Indikatoren für die Lage des Welthandels wie Exportaufträge, Luftfracht sowie der Handel mit Autoteilen, Elektronikkomponenten und Rohmaterialien auf moderatem Niveau, heißt es bei der WTO. Der Ukraine-Krieg und Corona-Lockdowns in China sorgen allerdings für ungewöhnlich große Unsicherheit, wie die Volkswirte der Welthandelsorganisation in Genf betonen.

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