US-Wirtschaft

US-Industrie produziert überraschend weniger

Die weltweite Halbleiterknappheit, Unwetter und kühlere Temperaturen haben im September zu einem überraschenden Produktionsrückgang in der US-Industrie geführt.

US-Industrie produziert überraschend weniger

det Washington

Trotz der insgesamt optimistischen Bewertung der konjunkturellen Aussichten durch die US-Notenbank, den Internationalen Währungsfonds (IWF) und andere Institutionen lasten Lieferkettenstörungen weiter auf der US-Wirtschaft. Überraschend meldete die Fed, dass die Industrieproduktion im September um 1,3% nachgegeben hat. Erwartet hatten Analysten hingegen einen leichten Anstieg. Auch kam es für den vorangegangenen Monat zu einer kräftigen Revision. Laut Fed sank die Fertigung im August um 0,1% und hatte nicht, wie zunächst gemeldet, um 0,4% zugelegt.

Offenbar hatte sich im September für die Branche der perfekte Sturm zusammengebraut, der Ökonomen auf dem falschen Fuß erwischte. Erneut schlug die Halbleiter­knappheit in der Autoindustrie negativ­ zu Buche. So wurde bei Autos und Autoteilen die Produktion um 7,2% zurückgefahren. Wird dieser Sektor ausgeklammert, dann schrumpfte die Fertigung um 0,3%. Auch machten sich die Folgen des Hurrikans „Ida“ bemerkbar, der laut Fed die Produktion im verarbeitenden Ge­werbe um 0,3 Prozentpunkte drückte. Das Unwetter schlug auch auf den Bergbau durch, wo die Fertigung um 2,3% gekürzt wurde. Zudem hatten die deutlich kühleren Temperaturen im September zur Folge, dass Kli­maanlagen weniger in Anspruch genommen­ wurden und der Output der Versorgungsunternehmen schrumpfte.

Obwohl die Industrieproduktion, gepaart mit dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht vom September und dem nachlassenden Verbrauchervertrauen, bei einigen Experten Sorgen um das Wachstum aufkommen lässt, bietet der Bericht auch einige Lichtblicke. Schließlich kletterte die annualisierte Produktion im dritten Quartal um 4,3%. Dabei handelt es sich um den fünften Quartalsanstieg in Folge.

Häusermarkt legt zu

Zudem kommt positive Stimmung in der Bauwirtschaft auf. Der Häusermarktindex des Bauunternehmerverbandes National Associaton of Home Builders (NAHB) und der Wells Fargo Bank stieg im Oktober um 4 Zähler auf 80 Punkte. Auch sagten die befragten Unternehmen, dass sie in den kommenden sechs Monaten mit steigenden Verkaufszahlen rechnen. Einschränkend betonte NAHB-Präsident Chuck Fowke, dass „trotz der kräftigen Nachfrage Bauunternehmen weiter mit den Folgen der Störungen in Lieferketten und der Arbeitskräfteknappheit zu kämpfen haben werden“. Die größten Sorgen in der Branche gelten derzeit den steigenden Preisen. So hatten im Juli und August die Eigenheimpreise im Vorjahresvergleich um fast 20% zugelegt.