Polen und Ungarn

Zinserhöhungen in Osteuropa

Die Zentralbanken von Polen und Ungarn haben ihre Leitzinsen erhöht. Während in Polen die Erhöhung niedriger ausfiel, wurde in Ungarn erneut ein großer Schritt gegangen.

Zinserhöhungen in Osteuropa

BZ Frankfurt

Die Zentralbanken in Polen und Ungarn haben Zinserhöhungen nachgelegt. Im Kampf gegen die Inflation schalteten die Zloty-Wächter allerdings einen Gang zurück, während ihre Kollegen in Ungarn sich weiter nach Kräften gegen die Schwäche des deutlich abgesackten Forint wehren.

In Polen erhöhte die Notenbank den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf 6,5%. Die inzwischen zehnte Zinserhöhung in diesem Straffungszyklus fiel etwas verhaltener aus, als Analysten erwartet hatten. Offenbar mischen sich unter Polens Währungshütern unter ihre bisherige Entschlossenheit im Kampf gegen die zweistellige Inflation zunehmend Sorgen um das Wachstum. Polens Wirtschaft und Wohnungsmarkt zeigen wegen der stark gestiegenen Finanzierungskosten Anzeichen von Schwäche, während die Inflation auf dem höchsten Stand seit einem Vierteljahrhundert liegt.

In Ungarn beschloss die Notenbank die kräftigste Zinserhöhung seit der Weltfinanzkrise 2008. Die Währungshüter in Budapest hoben den Leitzins um weitere 2 Prozentpunkte auf 9,75% an. Erst vor gut einer Woche hatte die Notenbank ihre Leitzinsen erhöht. Die Landeswährung Forint reagierte nur kurz mit Kursgewinnen auf die abermalige Zinsanhebung. Anschließend gab der Forint zum Euro weiter nach und fiel in Richtung seines Rekordtiefs. Der Forint ist schon seit Wochen schwach und fällt zum Euro von einem historischen Tief zum nächsten. Ein wichtiger Grund ist die durch Rezessionsangst ausgelöste trübe Stimmung an den Finanzmärkten. Hinzu kommt, dass Analysten immer wieder Zweifel am Kurs der ungarischen Notenbank hegen, ob sie ihren Straffungskurs durchhalten will.

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