In der Kontroverse der Nord/LB-Träger über Ausrichtung und Wachstum der noch in der Restrukturierung steckenden Landesbank aus Hannover beschwört der Aufsichtsratsvorsitzende die gemeinsamen Interessen der Eigentümer. „Uns alle eint der Wille, dass die Nord/LB nachhaltig stabil aufgestellt und gleichzeitig profitabel ist“, sagte Gerald Heere am Freitag im Interview der Börsen-Zeitung. Dass die jeweiligen Blickwinkel nicht immer 100-prozentig deckungsgleich seien, liege in der Natur der Sache. Umso wichtiger sei es, mit den anderen Trägern im kontinuierlichen Austausch über die Fortentwicklung der Nord/LB zu sein. „Das sind wir.“

Der Grünen-Politiker, der als Finanzminister des mehrheitlich an der Bank beteiligten Landes Niedersachsen seit November 2022 an der Spitze des Kontrollgremiums steht, betonte, die Nord/LB habe ein „hohes Maß an Resilienz erreicht“, so dass sie „ihren Fokus in Richtung Wachstum insbesondere zur Unterstützung der Energiewende richten“ könne. In ihren Kerngeschäftsfeldern sei die Bank gut aufgestellt. Ziel sei es jetzt, die Erträge und das Neugeschäft zu steigern.

Während Niedersachsen die Notwendigkeit starker Transformationsfinanzierer für die Energiewende betont, pochen die Sparkassen nach der milliardenschweren Stützung der Nord/LB Ende 2019 mehr denn je darauf, dass die Risiken der Bank dauerhaft beherrschbar bleiben. Mit der Rekapitalisierung waren der Nord/LB eine Verkleinerung, Risikoreduzierung sowie stärkere regionale Ausrichtung auferlegt worden. Der mit 9% an der Landesbank beteiligte Sparkassenverband Niedersachsen hatte sich unlängst zu den Wachstumsplänen des Nord/LB-Vorstands bekannt, zugleich aber auch betont, die Bank solle sich „vorsichtig wieder öffnen“ und „nicht in Riesenschritten oder exorbitanten Wachstumsraten in den Markt bewegen“. 2022 wurde das Kreditneugeschäft um 75% auf 23 Mrd. Euro gesteigert, wie die Nord/LB am Freitag mitteilte.

Zu Spekulationen, das Land Niedersachsen könne Sparkassenanteile an der Bank übernehmen – die deutsche Sparkassenorganisation ist über den niedersächsischen Regionalverband hinaus seit Ende 2019 mit weiteren rund 24% beteiligt –, wollte sich Heere nicht äußern. Die Nord/LB habe eine gesunde Eigenkapitalbasis, die ihr Geschäftsmodell stütze. Jetzt gehe es erst einmal darum, die Neustrukturierung umzusetzen.

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