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Elektroindustrie braucht dringend Nachwuchs

Der Fachkräftemangel in der Elektroindustrie bleibt trotz sinkender Stellenzahl ein Problem. KI und Automatisierung können nur helfen, den Schmerz zu lindern.

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scd Frankfurt

In der Elektro- und Digitalindustrie ist die Zahl der offenen Stellen zuletzt zwar etwas gesunken. Am Fachkräftemangel ändert das aber nichts. In der Mechatronik waren etwa rechnerisch für 86% der offenen Stellen keine ausgebildeten Fachkräfte und Experten im Land verfügbar. In Zukunft dürfte sich das Problem noch verschärfen. Denn in den nächsten zehn Jahren müssen etwa 210.000 Beschäftigte, die in den Ruhestand gehen, ersetzt werden.

Die wirtschaftliche Schwäche kaschiere derzeit noch die Auswirkungen des anhaltenden Fachkräftemangels, erklärt Franziska Brall, Arbeitsmarktexpertin beim Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI). „Die demografische Entwicklung wird den Fachkräftemangel in den kommenden Jahren definitiv verschärfen.“ Mehr als ein Viertel der Mitarbeitenden der Branche seien älter als 55 Jahre. So verwundert es kaum, dass in angespannter konjunktureller Lage häufiger auf Kurzarbeit zurückgegriffen wird. „Wir beobachten sogenanntes Labor-Hoarding.“ Unternehmen hielten Arbeitskräfte länger im Hinblick auf den Fachkräftemangel und den demografischen Wandel. „Man nimmt hier vorübergehend Ineffizienzen in Kauf, um weiterhin auf die Arbeitskräfte Zugriff zu haben.“

Frauenmangel absehbar

Mit dem demografischen Wandel nimmt auch die Diversität ab. Denn ausgerechnet bei den älteren Beschäftigten ist der Frauenanteil überdurchschnittlich hoch. Beim Nachwuchs fehlen die jungen Frauen. „Ich sehe insbesondere die MINT-Bildung in Schulen als Herausforderung, die einfach deutlicher auf Mädchen zuzuschneiden ist“, so Brall.

Helfen können gegen den Fachkräftemangel Künstliche Intelligenz und Automatisierung. Laut ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann ist die Branche dafür gerüstet. „Wir haben in unserem Portfolio die Technologien, um zu automatisieren, zu digitalisieren, zu robotisieren und so weiter. Da stehen wir gut da auch mit Blick auf die internationale Konkurrenz.“ Brall appelliert an die Politik, „die KI-Regulierung nicht so strikt zu fahren, dass man sich dann im Grunde genommen dieses Potenzial abschneidet.“

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