With a little help from Christine
Aktienmärkte
With a little help from Christine
Von Werner Rüppel
Gerade hat die US-Notenbank ihren Leitzins bei 4,25% bis 4,50% belassen. Der Grund, dass die Fed nicht gesenkt hat, sind die Unsicherheiten durch den von US-Präsident Trump angezettelten Zollkonflikt. Denn eine massive Anhebung der Einfuhrzölle dürfte schließlich auch auf die US-Teuerungsrate durchschlagen. Ein ganz anderes Bild ergibt sich in Euroland. Hier hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Einlagezins vor wenigen Wochen erneut um 25 Basispunkte auf 2,25% gesenkt. „Der Disinflationsprozess schreitet gut voran“, stellt die EZB zufrieden fest. Und nicht zuletzt sorgt ein fester Euro für Entspannung an der Inflationsfront.
Erfahrene Börsianer wissen, dass die Notenbanken die Götter der Märkte sind. Und wenn die eine große Notenbank aufgrund von Inflationsgefahren nicht senkt, die andere aber die Zinsen stetig nach unten schleust, so schlägt das auch auf die Aktienmärkte durch. So liegt der Dax dank der Unterstützung durch Christine Lagarde gerade knapp unter seinem Allzeithoch, während der breite US-Aktienindex S&P 500 doch deutlich hinter dem Dax und dem Euro Stoxx 50 zurückbleibt.
So wie es derzeit ausschaut, wird die EZB die Leitzinsen weiter senken. Das ist auch angesichts zuletzt rückläufiger Inflationsgefahren und des festen Euro problemlos möglich. Bei der Fed ist die Gemengelage schwieriger. Denn die Zollpolitik Trumps sowie der schwache Dollar sorgen für größere Inflationsgefahren, die anhalten dürften.
In US-Aktien überinvestiert
Hinzu kommt jetzt noch ein anderer wichtiger Aspekt. Aufgrund der hohen Gewinne mit Big Tech und den Mag7 in den vergangenen Jahren sind die internationalen Investoren in diesen US-Titeln überinvestiert. Zudem weisen diese Aktien noch immer eine extrem hohe Bewertung auf, die auch deutlich über der Bewertung von europäischen Titeln liegt. Darüber hinaus sind US-Aktien aufgrund der Trump’schen Politik sowie der dadurch entstehenden großen Unsicherheiten angeschlagen.
Daher bauen vor allem die institutionellen Anleger ihre Engagements in US-Aktien weiter ab und schichten in europäische Aktien um.