Italien

Monte dei Paschi erhöht Kapital um 2,5 Mrd. Euro

Nach wochenlangen Bemühungen ist es Monte-dei-Paschi-CEO Luigi Lovaglio gelungen, genug private Kapitalgeber zu überzeugen, sich an der Milliarden-Kapitalerhöhung zu beteiligen.

Monte dei Paschi erhöht Kapital um 2,5 Mrd. Euro

bl Mailand

Die mehrheitlich staatliche italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) startet am Montag eine Kapitalerhöhung um 2,5 Mrd. Euro. In mehrwöchigen Verhandlungen konnte CEO Luigi Lovaglio ein Bankenkonsortium überzeugen, Aktien für 807 Mill. Euro zu übernehmen. Private Investoren wollen Aktien für 450 Mill. Euro zeichnen und reduzieren damit die Bankrisiken. Der italienische Staat, der 64% der MPS-Anteile hält, beteiligt sich an der Kapitalmaßnahme mit insgesamt 1,6 Mrd. Euro.

Die neuen Papiere kosten 2 Euro. Das ist ein Abschlag von 7,8% gegenüber dem theoretischen Wert (Terp). Altaktionäre können für drei Aktien 374 neue Papiere zeichnen. Der Aktienkurs schloss mit einem Minus von 33% bei 17,102 Euro und hat binnen zwölf Monaten mehr als 80% seines Wertes verloren.

Die Kapitalerhöhung ist Voraussetzung dafür, dass das Institut die Kapitalanforderungen der Europäischen Zentralbank erfüllt und den geplanten Abbau von rund 4000 der insgesamt 21000 Stellen finanzieren kann. Damit sollen die zu hohen Kosten deutlich reduziert und die Voraussetzungen zu einer späteren Übernahme durch ein anderes Institut geschaffen werden. Die EU hatte die im Dezember 2021 ausgelaufene Frist für eine Privatisierung verlängert. Die Bank wird seit einer staatlichen Kapitalspritze von 5,2 Mrd. Euro im Jahr 2017 mehrheitlich vom Staat kontrolliert.

MPS geriet durch Übernahmen, insbesondere den überteuerten Kauf der Bank Antonveneta, sowie eine abenteuerliche Geschäftspolitik in der Finanzkrise in Schieflage. Bei insgesamt fünf Kapitalerhöhungen in 14 Jahren wurden fast 25 Mrd. Euro privates und staatliches Kapital verbrannt.

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